Südwestbus |
zurück zur Ausschreibung des Linienbündels Ettlingen I. Am 10. Dezember 2012 übernahm also der Südwestbus das Linienbündel Ettlingen I. Damit war die 1984 gegründete Verkehrsgemeinschaft Ettlingen, die zwar 1994 im Karlsruher Verkehrsverbund aufgegangen ist, aber aufgrund der Betriebsführung der Ettlinger Buslinien durch die AVG im Prinzip nach wie vor bestand, endgültig Geschichte. Dieser Vertrag gilt für 8 Jahre, also bis zum Dezember 2020. Neben den roten Bussen des Südwestbusses fahren als Auftragsunternehmer die Firma Lauk aus Muggensturm, die französische Firma Striebig von ihrem Standort in Rastatt (ehemals Firma Sauerbrunn), Cramer-Reisen aus Karlsruhe und auch wieder die Firma Kasper-Reisen aus Dettenheim, die bereits im Jahre 1961 der erste private Auftragsunternehmer der damaligen Kraftpost auf der Linie nach Völkersbach war. Diese Übernahme ging aber nicht reibungslos vonstatten. Weil gleichzeitig aufgrund anderer europaweiter Ausschreibungen die bis damals vom Südwestbus-Betrieb Landau gefahrenen Linien an andere Betreiber gingen, wurde der dortige Südwestbus-Standort aufgegeben und die Fahrer an andere Standorte versetzt. So kamen einige Fahrer, die im Raum Landau wohnen, zum neuen Südwestbus-Standort Ettlingen, der in der Nähe des DB-Bahnhofs Ettlingen-West entstand. Die bisher gute Zusammenarbeit zwischen der AVG und dem Südwestbus in der Verkehrsgemeinschaft wurde zu einem regelrechten Kleinkrieg zwischen beiden Unternehmen. Die Fahrer des Südwestbusses durften zeitweise nicht einmal mehr die Toiletten im Bahnhof Ettlingen-Stadt mitbenutzen. Auch hat die AVG die Funkgeräte für den Betriebsfunk, über die auch zuvor der Busverkehr in Ettlingen und dem Albtal abgewickelt wurde, vom Südwestbus eingezogen. Weil die AVG-Schiene aber auch schon in den Jahren vor 2012 sehr verspätungsanfällig war und die Anschlüsse häufig nur durch Anfunken der Busse, die dann teilweise bis zu 15 Minuten auf den verspäteten Zug aus Karlsruhe gewartet haben, erreicht wurden, verschlechterte sich die Zuverlässigkeit des Umsteigens von der Bahn aus Karlsruhe zu den Bussen für die Fahrgäste der Linien und Kurse, die vom Südwestbus gefahren wurden, sehr drastisch. Im Dezember 2012 war der KVV auch nicht in der Lage, rechtzeitig gedruckte Fahrplaninformationen zur Verfügung zu stellen (das Kursbuch erschien damals erst Ende Januar 2013, also 6 Wochen, nachdem der Fahrplan Gültigkeit erlangt hatte). Deshalb wurden am ersten Tag des neuen Fahrplanes, einem Montag, in Ettlingen Stadt die Kinder aus dem Bus geworfen, der am Freitag vorher noch zu ihrer Schule gefahren ist. Auch hatten die neuen Fahrer anfangs noch Probleme mit den ihnen ziemlich unbekannten Strecken und den Straßenbedingen, fiel doch die Betriebsübernahme in die dunkle Jahreszeit mit ihren winterlichen Straßenverhältnissen. Eltern aus den Ettlinger Höhenstadtteilen und Völkersbach setzten sich mit Beschwerden und Leserbriefen beim KVV, den Gemeinden und den Badischen Neuesten Nachrichten dafür ein, daß ab dem Ende der Osterferien des Jahre 2013 auch die Schule am Horbachpark wieder von den Bussen der Linie 101 angefahren wurde.
Die unbefriedigende Anschlußsituation von der Albtalbahn zu den Bussen bestand aber weiterhin. Die AVG ist noch im Herbst 2015, also drei Jahre nach Übergabe des Linienbündels Ettlingen, weiterhin nicht in der Lage, die in der Ausschreibung der Busverkehre geforderten RBL-Systeme des Südwestbusses (rechnergestützte Betriebsleitstelle) mit Daten zu versorgen, verweigerte aber andererseits auch die Wiederherstellung der Funkmöglichkeit für die Südwestbusse. Unzählige Beschwerden und Leserbriefe im Herbst 2014 sorgten dafür, daß der Südwestbus im Jahr 2015 auch wieder Funkgeräte von der AVG bekam, aber nur für die Busse, die das Linienbündel Ettlingen II bedienen, das bis Ende 2016 weiterhin unter AVG-Regie betrieben wurde. Aber die Fahrgäste der Linien 101 und 102 mussten weiterhin damit leben, daß die Anschlüsse aus Karlsruhe vor allem im Berufsverkehr zu einem reinen Glücksspiel wurden. Beschwerden beim KVV blieben ungehört, weil der KVV als Aufsichtsgremium, auch nach dem Weggang von Herrn Casazza, weiterhin dieselbe Geschäftsführung hat, wie die beauftragten Untenehmen VBK und AVG, man sich also selbst beaufsichtigt. Und auch das Landratsamt Karlsruhe als Besteller und vor allem Bezahler der Leistungen sorgte hier nicht für Abhilfe. Weil die AVG (und auch die Verkehrsbetriebe Karlsruhe) schon seit einigen Jahren unter ihrem damaligen Geschäftsführer Casazza eine völlig verfehlte Personalplanung betrieben, kam es mehr und mehr zu Fahrermangel und damit zu Zugausfällen bei den gelben Bahnen. Dies brachte die Situation, daß man im Jahr 2014 und im Frühjahr an einzelnen Tagen gezielte Fahrplanausdünnungen wegen Personalmangels bekanntgeben mußte, die es zuvor zwar auch gab aber nicht angekündigt wurden. Das gipfelte darin, daß von Mitte Juli bis Ende September 2015 auf den Stadtbahnlinien S1 / S11 an den Wochentagen ein Zug pro Stunde ausfiel, und zwar genau der, auf den einer der beiden pro Stunde verkehrenden Busse der Linie 101 abgestimmt waren und brachte die groteske Situation, daß samstags mehr Züge fuhren als an den Arbeitstagen, weil es da keine planmäßigen Zugstreichungen gab. Der einstige Vorzeigebetrieb AVG wurde zum unpünktlichsten und unzuverlässigsten Nahverkehrsbetrieb in Baden-Württemberg, was auch die Nahverkehrsgesellschaft BW, die für den Schienenverkehr im Land zuständig ist, mehrmals in ihrer jährlich herausgegebenen Pünktlichkeitsstatistik festgestellt hat. Die beiden Buslinien in Bad Herrenalb (113 und 116) wurden, weil sie zwar im Landkreis Calw, aber im Gebiet des Karlsruher Verkehrsverbundes fahren, zunächst dem Ettlinger Linienbündel
zugeschlagen und noch für zwei Jahre ebenfalls vom Südwestbus betrieben. Da aber der Kreis Calw seinen Linienverkehr eigenwirtschaftlich und somit ohne Zuschüsse betrieben will, wurde
der Fahrplan auf diesen Linien stark ausgedünnt und die bis dahin durchgehenden und auch recht beliebten Fahrten von Ettlingen ins Obere Gaistal an Wochentagen in Moosbronn
gebrochen. Auch dort funktionierten die Umsteigeverbindungen nicht mehr. Lediglich samstags, sowie an Sonn- und Feiertagen gab es die durchgehenden Fahrten zunächst noch. Aber auch
das endete zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013. Ab Dezember 2014 vergab der Landkreis Calw diese Linien an den BVN (Busverkehr Nordschwarzwald in Nagold) und verschob die
Kursfahrten von Moosbronn nach Bad Herrenalb und weiter ins Gaistal um eine Stunde. Damit gab es auch in Moosbronn keine Anschlüsse mehr in Richtung Bad Herrenalb. Das bedeutete
eine Verlängerung der Fahrzeit von Völkersbach nach Bad Herrenalb von zuvor etwa 20 Minuten auf bis zu 1 1/2 Stunden wegen schlechter Anschlüsse in Ettlingen-Stadt vor allem samstags
nachmittags und sonntags morgens. Zum Beginn des Jahresfahrplans 2014 (ab 15. Dezember 2013) wurde der Betriebsbeginn auf der Linie 101 am Samstagmorgen um fast zwei Stunden auf 6.50 Uhr ab Völkersbach nach hinten verschoben, so daß man seither samstags den Hauptbahnhof Karlsruhe nicht mehr vor 7.45 Uhr erreichen kann. Personen, die samstags früh arbeiten müssen haben keine Möglichkeit zur Arbeit zu kommen. Wegen der chronischen Unzuverlässigkeit der Bahnen aus Karlsruhe wurden die Abfahrtszeiten der Busse ab dem 12. Mai 2014 auf drei Minuten später verschoben, um mehr Puffer zum Auffangen von Zugverspätungen zu haben. Aber auch dieser Puffer reicht im Berufsverkehr sehr häufig nicht. Zunächst wurde in Völkersbach zu den Zeiten, wo der Bus nur stündlich fährt eine Rundfahrt durchgeführt, bei der die Busse von Ettlingen kommend zunächst direkt an den Sportplatz fuhren, ohne die Haltestellen im Oberdorf zu bedienen und dann ohne Aufenthalt an der Endhaltestelle sofort auf dem normalen Linienweg zurück nach Ettlingen fuhren. Weil sich dies aber als zu knapp erwiesen hat, fuhren ab dem 14. Dezember 2014 die Busse in Völkersbach jeweils 20 Minuten später nach Ettlingen zurück: Dies hatte dann aber zur Folge, daß in Karlsruhe für sonntägliche Ausflugsfahrten wichtige Züge in Richtung Schwarzwald nicht mehr erreicht werden konnten und die Fahrgäste dort bis zu 40 Minuten Aufenthalt hatten. Allerdings wurde gleichzeitig als Verbesserung unter der Woche der 20-Minuten-Takt von Ettlingen nach Völkersbach zwischen 14.27 Uhr und 18.27 Uhr eingerichtet, der ab dem
Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 um 10 Minuten auf die Zeit von 14.57 Uhr bis 18.57 Uhr verschoben wurde. Etwa im Sommer 2016 sollte der Frühkurs ab Völkersbach um 4.53 Uhr gestrichen werden. Damit wäre ein Arbeitsbeginn um 6.00 Uhr in Karlsruhe nicht mehr möglich gewesen. Nach Protesten aus Reihen der Fahrgäste wurde das dann doch nicht umgesetzt ! Zum Jahresfahrplan 2016 /17 wurden Montags bis Freitags nach 7.30 Uhr die Abfahrtszeiten von Ettlingen in Richtung Völkersbach von der Minute 7 auf die Minute 5 verlegt, weil man glaubte, daß die Datenübertragung zwischen Bahn und Bus endlich funktionieren würde. Das war aber leider nicht so. Da die Bahn aber weiterhin massiv Verspätungen hatte, haben die aus Karlsruhe kommenden Fahrgäste weiterhin viele Busanschlüsse in Ettlingen verpaßt. Zu Beginn des Jahres 2017 gehen endlich die Zuganzeiger der AVG am Bahnhof Ettlingen-Stadt in Betrieb. Jetzt können die Busfahrer zumindest dort wieder sehen, wann die Bahn aus Karlsruhe wirklich kommt. Allerdings beachten nicht alle Busfahrer diese Zuganzeiger, so daß wegen der nach wie vor massiven Zugverspätungen der AVG aber trotzdem häufig die Anschlußbusse verpaßt werden. Im Jahresfahrplan 2018 / 19 (ab 9. Dezember 2018) wurden auch am Wochenende die Abfahrtszeiten von Ettlingen Richtung Völkersbach von der Minute 7 auf die Minute 5 wie an den Arbeitstagen verschoben. Ende September 2019 wurde das Bedienungskonzept am Wochenenden auf den Linien 101 und 102 geändert, um die Busse effizienter einsetzen zu können. Tagsüber bis 19 Uhr gibt es zwei
Fahrten pro Sunde: Von Ettlingen in Richtung Bergdörfer fahren ebenso zwei Busse. Der erste fährt startet in Ettlingen-Stadt zur Minute 15 und fährt auf dem normalen Linienweg der Linie 101 nach Völkersbach, bzw. alle 2 Stunden weiter nach Moosbronn, also 20 Minuten später als Vorher mit der Folge, daß diese Fahrten in Freiolsheim den Bus der Linie 253 nach Gaggenau um eine Minute verpassen, der vorher gut erreichbar war. Ab Ettlingen zur Minute 44 fährt die Stichfahrt nur bis Spessart. Samstags morgens, sowie sonntags den ganzen Tag, wenn die Bahn nur alle 20 Minuten fährt, besteht auf diese Fahrt eine Wartezeit in Ettlingen von 13 Minuten zwischen Bahn und Bus ! Die zweite Fahrt fährt ab Ettlingen zur Minute 55 zunächst als Linie 102 über Schluttenbach (Langenacker) nach Schöllbronn Schwimmbad und von dort und weiter als Linie 101 nach Völkersbach, brauchen aber fast 10 Minuten länger als die direkten Fahrten. Vor allem die Fahrten über Schluttenbach machen den Fahrgästen Probleme, weil viele nicht wissen, daß sie in Ettlingen-Stadt auf der anderen Seite des Busbahnhofs einsteigen müssen. In Ettlingenweier steigen bei diesen Fahrten praktisch nie Fahrgäste aus oder ein. Die nächste Verschlechterung erfolgte zum Jahresfahrplan 2019/20 ab 15. Dezember 2019. Jetzt fahren alle Schulbusse gegen 7.00 Uhr durch Spessart. Das bedeutet für die Fahrgäste der
bisher über das Rote Haus an Spessart vorbeifahrenden Kurse eine weitere Verlängerung der Reisezeit von Völkersbach nach Karlsruhe um 4 Minuten. Die Folge der permanenten Verschlechterungen waren ständig sinkende Fahrgastzahlen. Viele der in Karlsruhe arbeitenden bisherigen Fahrgäste waren nicht mehr in den Bussen zu sehen. Sie sind komplett aufs Auto umgestiegen oder fahren damit zumindest bis zum Parkplatz am Ettlinger Albgaubad. Die Corona-Pandemie mit ihren Bestimmungen brachte dann ab März 2020 einen totalen Einbruch der Fahrgastzahlen. Der Betrieb unserer Linie durch den Südwestbus endete mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020, denn die erneute Ausschreibung brachte auch wieder einen neuen Betreiber. Den aktuellen Fahrplan der Linie 101 zum Herunterladen als PDF-Datei gibt es hier (beim KVV). weiter zur Firma Friedrich Müller Omnibusgesellschaft.
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