Friedrich Müller Omnibusunternehmen GmbH |
zurück zum Südwestbus. Am 13. Dezember 2020 übernahm dann die Firma Friedrich Müller Omnibus aus Schwäbisch-Hall das Linienbündel Ettlingen I. Sie wurde 1928 als kleines Mietwagenunternehmen in Schwäbisch-Hall gegündet. Im Jahre 2001 wurde die Firma von der Regionalbus Stuttgart GmbH aufgekauft, der wie der Südwestbus eine 100 %-ige Tochter der Deutschen Bahn ist. Nach den EU-weiten Ausschreibungen von Busverkehren in Baden-Württemberg erhielt FMO seit 2017 bei mehreren Linienbündeln den Zuschlag. Da für das Unternehmen der Tarifvertrag
der privaten Omnibusunternehmen (mit teilweise schlechteren Bedingungen für das Personal) gilt, konnte es seine Leistungen günstiger anbieten als die Muttergesellschaft RBS und andere
Busunternehmen der Deutschen Bahn, sowie die andere öffentliche Konkurrenz und verdrängt so nicht nur den Südwestbus aus vielen Linienbündeln der Region. Von den bisherigen Fahrern des Südwestbusses sind einige zunächst zur neuen Gesellschaft gewechselt. Aber einer nach dem anderen ist aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen verschwunden und zu anderen Firmen oder sogar in andere Branchen gewechselt. Im August 2022 sind gerade noch zwei Altfahrer im Dienst von FMO. Trotz einer Abnahmeverpflichtung von bis zu 10 Minuten verspäteten Straßenbahnen aus Karlsruhe am Bahnhof Ettlingen-Stadt klappen die Anschlüsse aus Karlsruhe wegen der permanenten Verspätungen der Albtalbahn immer schlechter, weil sich viele der Busfahrer (vor allem von den "Neuen") nicht daran halten. Das änderte sich auch nach der Eröffnung des Innenstadt-Tunnels der Karlsruher Straßenbahnen im Dezember 2021 zumindest im Berufsverkehr nicht, denn die damit verbundene
Umstellung des Fahrplans der Stadtbahnen brachte die groteske Situation mit sich, daß die über Ettlingen hinaus nach Ittersbach und Bad Herrenalb verkehrenden Bahnen meist mit nur einem
Wagen unterwegs waren und sehr voll sind und auch deshalb oft verspätet sind. Die Zwischenzüge, die nur bis Ettlingen verkehren sind dagegen recht leer mit zwei Wagen unterwegs. Im Fahrplan-Jahr 2021 versuchte diese Firma noch den kompletten Linienverkehr alleine durchzuführen, was aber offenbar nicht gelang, denn mehr und mehr tauchten wieder Fahrzeuge von Auftragsunternehmnern auf. Ab dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 wurde wieder offiziell ein Teil der Leistungen an die Firma Kasper übergeben, die nun mit drei Bussen unterwegs ist. Als ich im November 2021 nach einer Pandemie-bedingten anderthalbjährigen Pause wieder vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umgestiegen bin, waren die Busse zumeist selbst im
Berufsverkehr erschreckend leer. Corona zum einen, aber ganz sicher auch die mangelhafte Qualität der Leistungen sind der Grund dafür. Positiv zu vermerken ist dagegen der Einsatz von fünf Elektrobussen auf den von FMO bedienten Linien ab dem Jahr 2022. Dies wurde vom Landratsamt in der Ausschreibung gefordert.
Der Fahrgastrückgang ist wohl so massiv, das zum Ende des Schuljahres 2021/22 in einer Nacht- und Nebel-Aktion am 28. Juli 2022 ein Fahrplanwechsel durchgeführt wurde, der nirgends angekündigt war und auch das Fahrpersonal überraschte: Weder in der Tageszeitung noch auf der Homepage des KVV, noch auf der Seite von DB-Regiobus Baden-Württemberg, zu dem FMO als Tochtergesellschaft des Regionalbus Stuttgart gehört. Einzig unter "Fahrplandownload" auf der KVV-Homepage war bei Eingabe der Liniennummer zu lesen: "Linie 101 (102) ab 28. Juli 2022". Aber wer schaut dort schon hin, wenn man weiß das Fahrplanwechsel üblicherweise Mitte Dezember stattfinden, kleinere Mitte Juni. Bei diesem Fahrplanwechsel wurden auf der Linie 101 alle Abendfahrten nach 22 Uhr gestrichen und die Linie 102 fährt täglich nur noch bis gegen 19 Uhr und samstags sogar nur noch von
Ettlingen nach Schluttenbach und sonntags überhaupt nicht mehr. Einzig die Rückführung aller Fahrten am Wochenende nach Völkersbach auf die normale Streckenführung über Spessart
nach Schöllbronn, wobei eine der beiden Fahrten pro Stunde den Schlenker nach Schluttenbach macht, kann als positives Ergebnis bewertet werden Der KVV verweist auf den Dienst MyShuttle, der wie es neudeutsch heißt "on Demand", also auf Anforderung fährt. Diese Dienste kann aber nur in Anspruch nehmen, wer ein Smartphone hat
und mit Apps zurechtkommt. Eine Buchung über das "normale" Internet ist nicht möglich und eine Festnetz-Telefonnummer (0721 / 5688 8742), die zwar angegeben wird, ist dagegen aber kaum erreichbar. Solch ein Dienst kann aber nicht als angemessener Ersatz dienen, auch wenn die Verantwortlichen beim KVV dies glauben. Allerdings fällt der Verkehrsverbund mit seinen Unternehmen VBK und AVG ohnehin schon seit einiger Zeit weniger durch die Qualität seiner Leistungen auf, als vielmehr nur noch mit seinen digitalen Höhenflügen, mit denen er aber viele - vor allem ältere - Fahrgäste vor den Kopf stößt. In den ersten Monaten des Jahre 2022 gab es in der Presse massive Diskussionen über das Fahrkartenangebot, bei dem es keine Fahrkarten mehr geben sollte, die man auf Vorrat zuhause haben kann und dann bedarfsweise einsetzen kann, wenn man sie braucht. Man wollte die angeblich wartungsintensiven Entwerter in Bussen und Bahnen, sowie auf Bahnhöfen abschaffen. Hier musste aber nach massiven Protesten der Kunden zumindest teilweise zurückgerudert werden und es wurden Fahrkarten eingeführt, die man selbst von Hand ausfüllen kann - zunächst nur Einzelfahrkarten, die in Paketen zu 5 Fahrscheinen verkauft werden, nach weiteren Protesten gab es dann ab dem 1. August 2022 auch Tageskarten. Aber auch gedruckte Fahrpläne wird es wohl für die meisten Linien nicht mehr geben. "KVV - bewegt alle" heißt es großspurig an den Fahrzeugen. Hinter vorgehaltener Hand kann dazu man sagen, er bringt alle zwar nicht von A nach B (weil die Bahnen ausfallen und die Busse
eingestellt werden), sondern höchstens auf die sprichwörtliche Palme, aber auch das ist schließlich eine Bewegung ... Das ist der momentane absolute Tiefpunkt der Qualität unseres Nahverkehrs in die Dörfer auf der Höhe zwischen Alb und Rheintal. Die Abendbedienung ist mittlerweile schlechter als beim Postbus im Jahr 1982. Damals fuhr der letzte Bus ab Ettlingen zumindest erst um 22.30 Uhr und konnte mit der Bahn aus Karlsruhe erreicht werden, die dort gegen 22 Uhr abfuhr. Heute muß man am Karlsruher Marktplatz bereits um 21.26 Uhr losfahren, um in Ettlingen den letzten fahrplanmäßigen Bus in die Bergdörfer zu erwischen. Da ist aber weder die Abendvorstellung im Kino, noch die Theater-Aufführung oder das Pop-Konzert zu Ende. Und in den Bars und Clubs der Stadt geht es da noch nicht einmal los ... Ihre Meinung über den neuen Fahrplan der Linie 101 können Sie mir gerne schicken. Ich werde sie umgehend an die zuständigen Stellen weiterleiten. Den aktuellen Fahrplan der Linie 101 zum Herunterladen als PDF-Datei gibt es hier (beim KVV).
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