Die Nachkriegszeit

zurück zur Eröffnung und zur Anfangszeit der Buslinie.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ruhte der Kraftpostverkehr zunächst noch, weil die Amerikaner den ganzen Betrieb privat weiterführen wollten. Doch bereits am 24. August 1946 wurde die Genehmigungsverfügung (OPD VA 1 2342 - 1) erlassen, nach der dann am 2. September 1946 der Linienbetrieb durch die Deutsche Post als Rechtsnachfolgerin der Reichspost wieder aufgenommen wurde.


Buswerkstatt der Post 1951 im ehemaligen Hengststall an der
Rüppurrer Straße, dort wo heute das Gebäude der PSD-Bank steht.

Der Fahrplan von 1950 weist bereits Kurse von Karlsruhe aus. Sie starteten dort an der Oberpostdirektion am Ettlinger Tor. Diese Kurse konnten aber nur von Fahrgästen benutzt werden, die über Ettlingen hinaus fuhren, denn zwischen Karlsruhe und Ettlingen hatte die Albtalbahn das Bedienungsrecht.
Beginnend am 5. August 1951 wurde dann auch das etwas abseits der Linie gelegene Schluttenbach durch eine Stichfahrt bedient. Die Linie ist jetzt 22,5 km lang. und unter der Nummer "1355g" in den Fahrplanbüchern zu finden.
Die Regelfahrgebühr für den Bus auf der Völkersbacher Linie betrug 6 Pf pro km. Sie wurde ab 15. April 1957 auf 7,5 Pf und ab 1. Januar 1963 auf 9 Pf erhöht.


Postbusse von 1952. Am Fahrzeug lehnt Fahrer Josef Faden,
der noch bis 1983 auf der Linie fuhr.

Die fünfziger und sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren die Blütezeit der Kraftpost. Mit 4000 Omnibussen war die Kraftpost damals der größte zivile Fahrzeughalter in ganz Europa. Die Motorisierung der Bevölkerung war ja lange nicht so stark wie heute. Neben Reisenden beförderte die Kraftpost bis zuletzt auch Postsachen. Die Busse hatten auch einen Briefkasten, in dem Post aufgegeben werden konnte. Hauptnutzer der Kraftpostlinien waren Berufspendler und Schüler.
Neben der Erschließung der abseits von Bahnlinien gelegenen Dörfer auf dem flachen Lande betrieb die Kraftpost damals auch Fernlinien, die speziell auf Touristen abzielten. Von Karlsruhe aus fuhr die "Schwarzwaldpost" im Sommer täglich über Ettlingen, Herrenalb, Baden-Baden, die Schwarzwaldhochstraße, Freudenstadt und Triberg nach Freiburg oder die "Rhein-Main-Post" ganzjährig über Bruchsal, Mosbach und Walldürn nach Wertheim und Würzburg. Die "Schwarzwaldpost" startete an der Hauptpost um 8.30 Uhr und erreichte Freiburg abends um 18.30 Uhr (ebenso in der Gegenrichtung). Für diese Linien brachte man sogar eigene Broschüren heraus, die "Illustrierten Kraftpostführer". Allerdings wurden sie in den siebziger und achtziger Jahren nach und nach aus Mangel an Rentabilität eingestellt. Die Linie nach Würzburg wurde später von der Deutschen Touring betrieben und fuhr mit einem täglichen Fahrtenpaar noch bis 1996.

Postbusfahrer in den fünfziger Jahren
Postbusfahrer in den fünfziger Jahren vor der Wagenhalle im "Hengststall"

Ab dem Sommerfahrplan 1954 gab es auf der Völkersbacher Linie die ersten Kurse nach Bernbach. Der Abschnitt Völkersbach - Bernbach wurde allerdings zunächst nur im Sommer und nur an Sonn- und Feiertagen als Ausflugslinie betrieben. Damit verlängerte sich die Strecke nunmehr auf 28,7 km.
Die übrige Linie dient hauptsächlich der Arbeiter- und Schülerbeförderung. Auffallend ist, daß die Fahrgastzahlen im Winter höher sind als im Sommer.
In den Linienbestimmungen der Post für die Buslinie stand, daß wegen der starken Steigung und der engen und kurvenreichen Strecke der früher recht häufige Anhängerbetrieb nicht möglich ist und daß die Landstraße nur mit der größten Vorsicht befahren werden darf. Im Abschnitt Völkersbach - Freiolsheim bestand sogar eine Sperrung für Fahrzeuge über 2 m Breite, solange sie vom fahrplanmäßigen Omnibus benutzt wird.
Mit Inkrafttreten des Sommerfahrplans 1955 wurde die Postbeförderung nach Karlsruhe - Rüppurr mit der Kraftpost eingestellt.
Ab dem 3. Mai 1957 gab es erstmals im werktäglichen Berufsverkehr Montags bis Samstags ein Fahrtenpaar von Freiolsheim nach Karlsruhe. Dieses sollte zunächst einmal bis Ablauf des Sommerfahrplanes 1959 verkehren. Schon zum 1. Juli 1958 wurde es nach Bernbach verlängert und auch danach beibehalten. Von den damals auf der Gesamtstrecke eingesetzten 9 Omnibussen durften aber nur höchstens drei Busse den erweiterten Verkehr zwischen Völkersbach und Bernbach bedienen.

Festlich geschmücktes Völkersbach in den fünfziger Jahren
Festlich geschmücktes Völkersbach in den fünfziger Jahren
bei der alten Post (heute Haltestelle "Lamm")

Im Omnibus-Kursbuch, das Bahn und Post inzwischen gemeinsam herausgaben, stand die Linie ab 1958 unter der Nummer "2301/13".
Ab dem 1. April 1960 gab es bis 30. September eines jeden Jahres außerhalb des Berufsverkehrs Dienstags und Freitags, sowie an Sonn- und Feiertagen Fahrten nach Moosbronn.
Im Zuge der Rationalisierung des Kraftpostdienstes wurden ab dem 4. Mai 1961 erstmals private Omnibusse angemietet. Erster Auftragsunternehmer auf der Völkersbacher Linie war das Unternehmen
Georg Kasper aus Ettlingen (heute Dettenheim) mit einer monatlichen Kilometerleistung von etwa 2300 km.
Ab 1971 fuhren die Sonntagskurse ganzjährig, im Winter allerdings nur bis nach Moosbronn.

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