Die Anfangszeit

zurück zur Vorgeschichte, wie es zur Einrichtung der
Kraftpostlinie von Ettlingen nach Völkersbach kam.

Am 19. Dezember 1929 begann die Reichspost mit einem Probebetrieb auf der neuen Linie, der bereits gut angenommen wurde.
Als dann in Völkersbach die Autohalle, zu deren Errichtung sich die Gemeinde auf eigene Kosten verpflichten mußte fertiggestellt war, konnte der Gemeinderat protokollieren: "Am Samstag, den 1. Februar 1930 findet die feierliche Eröffnung der Kraftwagenverkehrslinie Ettlingen - Völkersbach statt; aus diesem Anlaß sollen die Schulkinder Brezeln erhalten", eine Geste, die für sich selber spricht. Diese Wagenhalle stand übrigens noch bis in die achtziger Jahre gegenüber des Dorfbrunnens, wo heute ein Fußweg zum Klosterhof hinführt.

Die Wagenhalle für den Postbus in den dreißiger Jahren
Die Wagenhalle für den Postbus am Ortsrand von Völkersbach
gegenüber vom Dorfbrunnen in den dreißiger Jahren

Anläßlich der Eröffnung trug ein Schulmädchen ein Gedicht aus der Feder des damaligen Hauptlehrers Hermann Mai in Völkersbacher Mundart vor.

Die Wagenhalle für den Postbus in den dreißiger Jahren
Auch die Presse berichtete über diese Eröffnung (gesamter Artikel - 267 kb).
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Mit der Einrichtung der Buslinie war endlich eine längst überfällige Forderung der neuen Zeit erfüllt worden: Völkersbach hatte nun - wörtlich - Anschluß gefunden an die städtischen Märkte und die Arbeitsplätze der städtischen Industrien. Besonders die fünfzig Heimschneiderfamilien begrüßten die neue zeit- und kraftsparende Postbusverbindung. Für sie wurde das Abliefern der zentnerschweren Schneidersäcke nach Karlsruhe erheblich leichter, denn nun wurden die zweirädrigen "Schneiderkärchle" endlich überflüssig, mit denen bisher die bereits zugeschnittenen oder fertigen Uniformen, die in Heimarbeit gefertigt wurden, nach Fischweier zum "Bähnle" transportiert wurden.
In einem Nachtrag zum Abkommen zwischen der Deutschen Reichspost und den Gemeinden Ettlingen, Spessart, Schöllbronn und Völkersbach wurde die Verteilung der Fehlbeträge aus dem Betrieb der Kraftpostlinie festgelegt:
Demnach hatte die Stadt Ettlingen 50 %, die Gemeinden Spessart und Schöllbronn jeweils 17 % und Völkersbach die übrigen 16 % zu übernehmen.
Die Fahrpreise waren damals recht hoch. Im Jahre 1932 kostete eine Wochenkarte von Völkersbach nach Ettlingen 3,80 RM. Der Wochenverdienst eines Arbeiters lag bei 20 bis 25 RM.

Fahrplan Sommer 1939 aus dem Kraftpost-Kursbuch
Fahrplan von 1939

Gemessen an heutigen Vorstellungen war der Fahrplan recht dürftig. An Werktagen befuhren vier Kurse die Strecke, sonntags drei. Übrigens waren die Busse der Reichspost zu jener Zeit rot lackiert.
Schon 1939 gab es Überlegungen die Buslinie für den Ausflugsverkehr an Sonn- und Feiertagen bis nach Moosbronn zu verlängern. Es existierte sogar bereits ein Fahrplanentwurf. Doch daraus wurde zunächst nichts. Vielmehr wurde der Linienverkehr nach Völkersbach kriegsbedingt im Jahre 1943 eingestellt. Es sollte bis 1946 dauern, bis sich wieder ein Postbus auf den Weg nach Völkersbach machte.

weiter zur Nachkriegszeit.


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