Aus dem Wanderbuch "Val Müstair" - Tour 14
19. Der Trafoier Höhenweg - Wo einmal die Soldaten froren.
Bei dieser Wanderung bleiben wir im Prinzip immer in Italien. Nur wenige Meter bei der Dreisprachenspitze liegen in der Schweiz. Wegen der Fahrt mit dem Linienbus
auf das Stilfserjoch kann diese Wanderung nur während der italienischen Sommerferien, das ist in der Regel zwischen Ende Juni und Mitte September durchgeführt
werden, weil sonst der Bus der SAD nicht fährt. Unsere Wanderung auf dem Trafoier Höhenweg führt über den Wormisionssteig, einen alten Handelsweg aus dem
Vinschgau hinüber nach Bormio, das früher auch unter dem deutschen Namen "Worms" bekannt war.
Trafoi, Hotel Bellavista.
Wir parken unser Auto in Trafoi - am Besten in der Nähe der Talstation des Sessellifts etwa 200 m unterhalb des Hotels Bellavista (in der Kurve). Mit dem Bus fahren wir
hinauf auf das Stilfserjoch. Schon die Auffahrt ist ein Erlebnis, zu sehen wie der Bus sich durch die 46 engen Kehren (zwei befinden sich unterhalb von Trafoi) - ohne
einmal zurücksetzen zu müssen - auf den Berg hinaufarbeitet. Auf dieser Strecke dürfen nur spezielle Busse, die nicht länger als 10,50 m sind fahren. Unterwegs haben wir
vielleicht das Glück ein paar Murmeltiere zu sehen.
Auch für diese Wanderung gilt das bei der Wanderung zur Rötlspitze gesagte: Wir sind hier mitten im Hochgebirge. Ein beachtlicher Teil der Route verläuft auf schmalen
Steigen, die teilweise ausgesetzt sind. Daher sind neben gutem Schuhwerk auch Trittsicherheit und eine gute Portion Schwindelfreiheit erforderlich. Insbesondere
Altschneereste erfordern besondere Aufmerksamkeit.
Von der Paßhöhe des Stilfserjochs (2757 m) wandern wir hinauf auf die Dreisprachenspitze (2843 m) und zum Lempruch-Lager. Von hier wandern wir auf dem mit der
Nr. 20 gekennzeichneten Südtiroler Wanderweg weiter. Nach den zwei durch Ketten gesicherten Stellen steigen wir aber nicht links hinauf wie bei der Tour zur
Rötlspitze, sondern nehmen den Weg geradeaus weiter. Er zieht langsam fallend an der Südflanke der Korspitze entlang zu einem Sattel. Hier halten wir uns links und
umrunden den in einer tiefen Mulde liegenden Goldsee auf seiner Nordseite. Rasch gelangen wir zum nächsten Sattel.
Hier befand sich im ersten Weltkrieg die Goldseestellung (2740 m) der Österreicher. Ruinen alter Militärgebäude sind hier noch zu sehen. Etwa 100 Meter entfernt kann
man durch eine noch erhaltene Schießscharte den Blickwinkel eines Soldaten auf das Stilfserjoch nachvollziehen. Verschiedene Tafeln erläutern hier die geschichtlichen
Zusammenhänge.
Alte Österreichische Stellung mit Ortler (3905 m).
Die Stellung wurde bereits 1912 errichtet, aber zu Beginn des Krieges erst einmal aufgegeben, weil die Österreicher zunächst ihre Verteidigungslinie im Tal im Bereich
Gomagoi hatten. Erst nach der Eroberung des Monte Scorluzzo wurde auch diese Stellung wieder bezogen.
Erstmals können wir von hier bis ins Etschtal, also den Vinschgau hinabschauen. Nun geht es linkshaltend weiter auf dem Weg Nr. 20. Dieser führt zunächst in nördlicher
Richtung weiterhin am Hang entlang und verliert zunächst noch recht langsam an Höhe. Stellenweise ist der Weg recht ausgesetzt. Tief unten im Tal können wir einige
Häuser von Trafoi sehen.
Blick in den Obervinschgau.
Wir kommen in ein Gebiet, wo in früherer Zeit der Hang abgerutscht ist. Das Gelände ist dementsprechend von Felsbrocken durchsetzt. Eine weitere Tafel erläutert uns
die Begebenheiten. Lawinenverbauungen sollen das Tal schützen. Nun haben wir einen herrlichen Blick ins Etschtal, ins Matscher Tal oberhalb von Mals und Schlanders
und in die Ötztaler Alpen.
Tief im Tal sehen wir nun Gomagoi und die Abzweigung nach Sulden. Erstmals sehen wir auch das Ziel der Wanderung, die Furkelhütte.
Wir ignorieren bald den Abzweig zur Oberen Tartscher Alm. Unser Weg führt weiter durch felsiges Gelände. Nun geht es stärker bergab. Der Weg führt im Zickzack
hinab. In einem flacheren Stück durchqueren wir das Furkeltal. 450 m oberhalb befindet sich der Paß Fuorcla Costainas zwischen dem Piz Costainas und dem
Groß-Tartscherkopf und damit die Grenze zur Schweiz.
Wir gehen weiter bergab und kommen bald in Zirbenwald. Der Weg wird bequemer und bringt uns bald zur Talstation eines Skiliftes. Nun sind es nur noch wenige
Schritte bis zur Furkelhütte (2153 m). Von hier fährt der Sessellift hinab nach Trafoi. Wer die etwa 20-minütige Abfahrt mit dem Lift nicht mag, der kann auch zu Fuß
nach Trafoi gelangen. Der Weg Nr. 17 führt in etwa 1 1/4 Stunden die 600 m Höhenunterschied ins Tal hinab.
Wanderzeit : etwa 3 1/2 Stunden (10 km).
Höhenunterschiede : Aufstieg etwa 85 m, Abstieg etwa 690 m.
Höchste Stelle : Dreisprachenspitze 2843 m.
Einkehrmöglichkeiten unterwegs : Rifugio Garibaldi auf der Dreisprachenspitze, Furkelhütte.
Parkmöglichkeiten : in Trafoi und am Stilfserjoch.
Wichtig : Für den Grenzübertritt sind gültige Ausweispapiere mitzuführen !
Text: © Carsten Wasow 2002
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