39. Dreiländerstein - Wo sich Vinschgau, Engadin und Tiroler Oberland treffen.
Bei der Wanderung zur Rötlspitze habe ich erwähnt, daß an der Dreisprachenspitze am Stilfserjoch bis zum ersten Weltkrieg drei Staaten aufeinandertrafen. Als die
Österreicher den Krieg verloren und ihre Besitzungen südlich von Brenner und Reschenpaß an Italien abgeben mußten, verschob sich natürlich auch der Punkt, an dem sich
Österreich, die Schweiz und Italien berühren.
Der neue Dreiländerpunkt liegt nun wenige Kilometer westlich vom Reschenpaß an der Nordflanke des Piz Lad, der wiederum zwischen dem Reschensee und dem Inntal
liegt.
Ein Besuch dieses Dreiländersteins läßt sich gut beispielsweise mit einer Einkaufsfahrt ins Zollfreiparadies Samnaun verbinden. Von der Rescheneralm bietet sich eine
kleine Rundwanderung zu diesem schönen Aussichtspunkt an. Dazu fahren wir vom Münstertal in Richtung Italien und folgen zunächst der Richtung Reschenpaß. Egal ob
wir durch Glurns oder durch Latsch fahren treffen wir in Mals auf die Reschenpaßstraße. Auf dieser fahren wir in Richtung Österreich bis St. Valentin auf der Heide,
unterhalb des Staudamms des Reschensees. Am Ortsende zweigt nach links ein Sträßchen ins Roiental ab. Auf diesem fahren wir hoch über dem Westufer des Stausees, bis
wir an eine Einmündung kommen, hier geht es links ins Roiental. Nach etwa 3 km mündet eine ehemalige Militärstraße von rechts ein. Wir folgen ihr und dem Wegweiser
zur Rescheneralm (2020 m). Dort wollen wir unser Fahrzeug abstellen.
Wir wandern nun weiter auf dieser Militärstraße. Nach kaum fünf Minuten kommen wir an eine Weggabelung. Es gibt zwei Wege zum Dreiländerstein. Beide wollen wir
zu einer Rundwanderung verbinden.
Zunächst folgen wir dem Wegweiser in Richtung Piz Lad und Dreiländerstein nach links. Dieser Weg gewinnt rasch an Höhe. Nach wenigen Minuten verlassen wir den
breiteren Weg und folgen der rot-weißen Markierung über einen Fußweg im Zickzack den Hang hinauf. Dieser Weg ist recht steil. Wir gewinnen rasch an Höhe. Nach
etwa 10 Minuten steigen wir einen Rücken hinauf und kommen an eine Wegkreuzung. Die Nummer 5 führt geradeaus hinauf zum Piz Lad, wir folgen dem Weg nach
rechts, der sich nun eben am Hang entlangzieht. Wir wandern zunächst an der Ostflanke des Grenzberges entlang. Teilweise ist der Weg etwas ausgesetzt, so daß wir etwas
Trittsicherheit benötigen. Immer wieder haben wir schöne Ausblicke. Anfangs vor allem beim Zurückschauen über den Reschensee mit dem versunkenen Kirchturm des
alten Dorfes Graun. Wir wandern bald durch Latschenbestände. Zwischendurch sehen wir tief unter uns die Zollstation am Reschenpaß. Unbemerkt haben wir die
Richtung gewechselt und wandern nun an der Nordflanke des Piz Lad entlang. Wir kommen an ein ehemaliges italienisches Militärgebäude (2199 m), das sich in einer
Senke befindet. Wenig später kommen wir an eine Wegkreuzung mit einem weiteren Gebäude.
Hier zeigt uns der Wegweiser, daß es nach links zum Dreiländerstein geht. Als schlagen wir diese Richtung ein, steigen zunächst noch etwas durch Latschenbestände an.
Bei feuchtem Wetter kann dieser Abschnitt etwas schlüpfrig sein. Tief unter uns sehen wir Martina (im Inntal) und die Norbertshöhe oberhalb von Nauders.
Auf der anderen Seite des Inntales fällt uns ein Berg mit einem auffälligen Felsturm an seiner linken Flanke auf. Es handelt sich dabei um den 3294 m hohen Muttler.
Dahinter befindet sich übrigens das Zollfreigebiet Samnaun. Unser Weg senkt sich wieder und bald sehen wir vor uns den Felsblock, in den die Buchstaben I (für Italien)
und Ö (für Österreich) eingehauen sind. Wir haben den Dreiländerpunkt (2180 m) erreicht. (Das S für die Schweiz ist auf der Rückseite des Felsens eingehauen.) Hier
treffen die Gemarkungen von Graun (I), Tschlin (CH) und Nauders (A) aufeinander.
Blick vom Dreiländerstein auf Tschlin.
Tief unten im Tal sehen wir die Ortschaft Strada und auf der gegenüberliegenden Talseite darüber den Ort Tschlin. Nach Norden schauen wir in die mehr als 1000 m
tieferliegende enge Schlucht, durch die der Inn aus dem Schweizerischen Unterengadin ins Österreichische Tiroler Oberland fließt. Auch Teile der Ortschaft Nauders
können wir von hier oben sehen. Für einen besseren Blick ins Unterengadin müßten wir weitergehen, doch führt hier kein Weg weiter in die Schweiz.
Weil wir ja eine Rundwanderung machen, verlassen wir den Dreiländerpunkt auf dem unteren Weg und wandern entlang der Grenze zwischen Italien und Österreich.
Mehrere Grenzsteine säumen den Weg. Zunächst geht es bergab, dann aber steigen wir etwas an und kommen an den markanten Grenzpunkt Nr. 4 (2144 m), an dem eine
abgespannte Stange einen wichtigen Vermessungspunkt markiert. Wenig dahinter bemerken wir einen Schützengraben und einen Schießstand. Sie dürften wohl aus dem
zweiten Weltkrieg stammen. Etwa 200 m tiefer sehen wir den Grünsee, einen Moorsee, der sich auf Nauderser Gemarkung befindet, also in Österreich. Übrigens findet
sich auf den Wegweisern der Wanderwege in der Schweiz für die Gemeinde Nauders auch der dort noch gebräuchliche romanische Name "Danuder".
Wir folgen weiter unserem Wanderweg, der die Richtung geändert hat und nun nach Südosten führt. Bei einem Wegweiser geht es links hinab in die österreichische
Gemeinde. Wir folgen unserem Weg weiter und haben dabei wieder schöne Blicke über den Reschensee, bis hin zu den Bergen der Ortlergruppe.
Reschensee.
Nochmals zeigt uns ein Grenzstein, daß wir wieder an der Staatsgrenze sind. Unser Weg ist nun wieder breiter. Er war sicher ein militärischer Zugangsweg zum
Schießstand, den ich zuvor erwähnt habe. Es geht langsam aber stetig bergab. Der Weg macht zwei Doppelkurven. Hatten zuvor noch Latschen die Szenerie bestimmt, so
sind wir bald im Lärchenwald. Nach einiger Zeit kommen wir abermals an ehemalige Militärgebäude und danach an eine Weggabelung. Wir haben hier mit etwa 1960 m
die tiefste Stelle unserer Wanderung erreicht. Nach links führt hier die Forststraße "Ochsenwald" nach Reschen hinab. Wir halten uns rechts und steigen im Wald auf dem
nun recht breiten durchaus für Autos befahrbaren ehemaligen Militärsträßchen stetig an, bis wir wieder an die Stelle kommen, wo wir zuvor unseren Aufstieg begonnen
haben. Jetzt sind es nur noch wenige Meter, bis wir wieder bei unserem Auto an der Rescheneralm (2020 m) angekommen sind.
Wanderzeit : etwa 2 bis 2 1/2 Stunden (7 km).
Höhenunterschiede : Auf- und Abstieg jeweils etwa 220 m.
Höchste Stelle : ehem. Grenzerhäuschen (2200 m).
Einkehrmöglichkeiten unterwegs : keine.
Parkmöglichkeiten : bei der Rescheneralm.
Wichtig : Für den Grenzübertritt sind gültige Ausweispapiere mitzuführen !
Text: © Carsten Wasow 2002
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