Hesseneck. Tief in den Odenwald führt die heutige Rundwanderung zu historischen Stätten im Land der Fürsten von Leiningen, denen die ausgedehnten Waldungen
gehören. Schon der Ausgangsort unserer Runde hat seine Geschichte: Hier auf dem Sattel zwischen dem Itterbachtal, das dem Neckar zufließt und dem Gabelbachtal,
das zum Main entwässert, stand früher eine alte Buche. 1839 fand man hier den Förster Seitz tot auf. Wie er ums Leben kam ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Die
Buche steht längst nicht mehr, doch ist der Sattel noch heute unter dem Namen Seitzenbuche bekannt. Über diesen Sattel führte von 90 bis 160 n. Chr. der Limes, die
Grenze des Römischen Reiches zu den Germanen. Ein Limeslehrpfad erläutert die römischen Relikte.
Vom Parkplatz folgen wir zunächst in westlicher Richtung dem "weißen L", des Limeswanderweges und gehen rechts der Straße in Richtung Hesselbach in den Wald.
Vorbei am Wachtposten Fischerpfad, dann überqueren wir die Landstraße und gehen nun auf der anderen Straßenseite bergauf. Vorbei am Wachtposten Klosterwald,
dann rechts umschwenkend erreichen wir bald den Wachtposten Höhebuckel, mit 552 m den höchsten Punkt der Route.
Nun bergab sehen wir eine Rarität am Limes. Auf einer Länge von 112 Metern gab es statt der Holzpalisade eine Steinmauer, die auf ein paar Meter Länge rekonstruiert
wurde. Bald müssen wir für wenige Meter auf die Straße, dabei überqueren wir die Landesgrenze von Baden nach Hessen. Hier befand sich das Kleinkastell Zwing. Der
Limesweg führt nach rechts in den Wald. Für fünf Minuten steigt der Weg an und bringt uns zum Wildzaun. Hinter dem Überstieg liegt übrigens der Wachtposten
Kahler Buckel. Weiter folgen wir dem Limesweg bis zu einer Waldwiese, dort rechts hinauf und linkshaltend vorbei am Wachtposten Höhenbuckel. Bald führen die
Limeswegzeichen nach links. Zusätzlich haben wir hier das "weiße Dreieck" und gelangen abwärts vorbei am Friedhof nach Hesselbach. Beim Gasthaus "Grüner Baum"
führt der Limesweg auf der "Römerstraße" nach rechts aus dem Ort heraus. Linkshaltend geht es übrigens bergab zur Dorfkirche, die eine schwarze Madonna enthält.
Hier am Ortsende befand sich das Kastell Hesselbach. Der Limesweg verabschiedet sich nach links. Wir aber gehen noch ein Stück auf der Fahrstraße in Richtung
Wildschweinpark, halten uns dann aber rechts und gehen auf dem geteerten Weg in Richtung Wald. Dort wo der Teer endet ist die Landesgrenze zwischen Hessen und
Bayern. Hier beim Hesselbacher Tor treffen wir die "gelbe 3 im Kreis". Wir folgen ihr nach rechts und steigen entlang eines Zaunes an der Grenze ein Stück hinauf.
Oben kommen wir an einen auffälligen Stein.
Dreiländerstein (Foto von der Homepage von Donebach)
Dies ist der 1,30 Meter hohe Dreiländerstein, der seit 1837 die Stelle markiert, an der die Länder Baden, Bayern und Hessen aufeinandertreffen. Kurz dahinter beginnt
ein guter Waldweg. Wir folgen unserer "gelben 3" noch ein Stück, bis wir wieder auf unser schon bekanntes "weißes L" und das "weiße Dreieck" treffen. Letzterem folgen
wir nun nach links. Bei einem Tor im Zaun überschreiten wir nun wiederum die hessisch - badische Grenze und schon beginnt unser Pfädchen merklich zu fallen. Eine
ganze Weile führt es bergab, bis wir an den Waldrand kommen. Dort zeigen die Markierungen nach rechts und plötzlich taucht unvermittelt das Schloß Waldleiningen
auf.
Es wurde 1808 - 10 zunächst als bewohnbare Kunstruine erbaut, 1828 bis 73 aber dann als Nachbildung von Abbotsford, dem Haus des Dichters Walter Scott, zum
Jagdschloß ausgebaut. Heute ist es ein Sanatorium, weshalb man es auch nicht besichtigen kann.
Über die Wiese steigen wir ab und gehen nun nach links auf der Parkstraße unterhalb des prächtigen Schlosses weiter unserem "weißen Dreieck" folgend bergab. Nach einem
guten Kilometer führt nach rechts der Weg ins Katzenloch, diese Stelle müssen wir uns merken, denn hier müssen wir nachher zu unserem Ausgangspunkt abbiegen.
Doch zuvor aber bleiben wir geradeaus auf dem Sträßchen und gelangen wenig später nach Ernsttal, wo das Gasthaus "zum Prinzen Ernst" zu einer Rast einlädt.
Ernsttal hieß bis 1837 Neubrunn. Seine Bewohner waren ebenso wie die des etwa 5 km südwestlich gelegenen Galmbachs aus wirtschaftlicher Not abgewandert. Karl
Fürst zu Leiningen kaufte beide Dörfer auf und benannte sie nach seinen Söhnen. Aus Neubrunn wurde Ernsttal, Galmbach heißt nunmehr Eduardstal - dort befindet sich
ein Forsthaus.
Frisch gestärkt gehen wir nun wieder zurück. An der zuvor erwähnten Stelle gehen wir nun ohne Markierung nach links durch das "Katzenloch" genannte Tal bergauf.
Später hält sich der Wanderweg links und führt nach einer Weile um wenige Meter nach links versetzt auf einem schlechten Waldweg kurz steil hinauf. Oben dann
wenige Schritte nach links zur Landstraße, auf der wir nun rechtshaltend leider für 500 Meter bleiben müssen. Wir kommen wieder zur Straßenkreuzung auf dem Sattel,
unserem Ausgangspunkt unserer Rundtour.
Bevor wir aber den Heimweg antreten, folgen wir noch dem Limeswanderweg nach links auf der Straße in Richtung Schlossau. Bald weisen die Markierungen links in
den Wald und bringen uns zum Wachtposten "Schneidershecke". Dieser hat ungewöhnlicherweise die Reste zweier Steintürme. Einer diente als Wachturm, der andere
zur Götterverehrung. Auf dem gleichen Weg gehen wir nun aber endgültig zurück zum Ausgangspunkt.
Wanderung : |
Von der Seitzenbuche über Hesselbach, Dreiländerstein und Ernsttal wieder zur Seitzenbuche. |
Wanderzeit : |
etwa 4 Stunden (15 km). |
gesamter Höhenanstieg : |
etwa 360 Meter. |
Einkehrmöglichkeiten : |
nur in Hesselbach, sowie in Ernsttal. |
Kartenmaterial : |
Freizeitkarte 1 : 50.000 Blatt F 514 "Mosbach", herausgegeben vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg.
Topographische Freizeitkarte 1 : 20.000 mit Wanderwegen, Blatt TF 20-10 Beerfelder Land, herausgegeben vom
Hessischen Landesvermessungsamt (hier fehlt der Abstecher nach Ernsttal). |
Sehenswürdigkeiten : |
Limeswanderweg mit vielen römischen Relikten, Dreiländerstein, Schloß Waldleiningen. |
Anreise mit dem Auto : |
Karlsruhe - A 5 - Heidelberg - B 37 - Eberbach, dort Richtung Amorbach über Kailbach bis zum Parkplatz auf der
Paßhöhe an der Abzweigung nach Schlossau. |
Informationen : |
Gemeindeverwaltung, Untere Siegfriedstraße 6, 64754 Hesseneck, Tel.: (06276) 276. |
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