BNN-Wandertips - Odenwald: Römer und ein verschwundenes Dorf

BNN-Wandertips

 

Rundwanderung im Odenwald
Ein verschwundenes Dorf

Hesseneck-Kailbach. Der kleine Ort im hessischen Odenwald ist das Ziel unserer heutigen Rundwanderung. Wir starten am Parkplatz "Am Stutz" und wandern ohne Markierung auf der Landstraße in Richtung Miltenberg. Beim Forsthaus Kailbacher Tor schickt uns der steile Friedrichspfad hinab ins Itterbachtal, unten gehen wir rechts und treffen nach wenigen Metern auf die Markierung "gelber Punkt". Ihr folgen wir über ein Bächlein ins Badische. Bei einer Bank schickt uns die Markierung gleich rechts in den Wald. In zwei weiten Schleifen gewinnen wir ständig an Höhe. Nachdem wir bei einer Eiche in einer Weginsel nach links gegangen sind, können wir auf dem ebenen Weg zwischen den Bäumen hindurch unten im Tal die Häuser von Kailbach entdecken und passieren einen Fernsehumsetzer. Durch ein freigehausenes Stück sieht man den Katzenbuckel über die übrigen Waldberge hinüberschauen. Scharf rechts weiter aufwärts wird der Blick ins Tal immer besser und bald sind auch die Häuser von Friedrichsdorf zu entdecken. Oben lädt eine Hütte und eine schöne Waldwiese mit Blick zum Langwellensender von Donebach zur Rast ein. Nun auf ebenem Schotterweg passieren wir einen Bildstock aus dem Jahr 1800 und kommen bald zur Straße, folgen ihre wenige Schritte nach links, um dann nach rechts auf einem Pfädchen im Wald weiterzuwandern. Das "weiße L" verrät uns, daß wir auf dem Limesweg sind. Hier oben verlief die römische Grenze zu Germanien. Rechts des Weges befinden sich gleich Reste eines Wachturmes aus dieser Zeit.

Wir kommen zur Straßenkreuzung auf dem Sattel zwischen dem Itterbachtal, das dem Neckar zufließt und dem Gabelbachtal, das zum Main entwässert. Hier stand früher eine alte Buche, bei der man 1839 den Förster Seitz tot auffand. Wie er ums Leben kam ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Auch steht die Buche längst nicht mehr, doch der Sattel ist noch immer unter dem Namen Seitzenbuche bekannt.

Wir folgen weiter dem Limesweg noch kurz auf der Straße, dann nach links über ein Pfädchen und passieren einen weiteren rekonstruierten Wachturm. Bald kommen wir aus dem Wald heraus und halten uns links. Bald schwenkt der Weg nach rechts um. Der Limesweg kürzt eine Schleife des Sträßchens ab. Wir haben Schlossau erreicht. Auf der Mörschenhardter Straße nach rechts kommen wir zur Kirche, gehen dort geradewegs weiter und halten uns bald rechts um beim Schützenhaus eine Kreisstraße zu überqueren. Ein Waldpfad bringt uns nach Waldauerbach.

Hier wechseln wir wiederum die Markierung und folgen nun einem "weißen Quadrat". Nach einem Pumpwerk halten wir uns links, wandern ein Stück am Waldrand entlang bis unser Weg in den Wald hineinführt. Nach einer Weile beginnt er stärker zu fallen. Immer bergab passieren wir die Reste eines Gebäudes und kommen unbemerkt wieder nach Hessen. Bei einer Weggabel zeigt das "weiße Quadrat" nach links und dann erreichen wir einen Teich. Nun sind wir im Talgrund. Wieder etwas bergauf, dann rechts erreichen wir das Forsthaus Eduardsthal.

Forsthaus Eduardsthal
Forsthaus Eduardsthal

Es ist der letzte Rest des Dorfes Galmbach, das 1828 noch 19 Häuser und 149 Einwohner zählte. Mißernten brachten damals die Bewohner an den Rand des Existenzminimums. In dieser Zeit war das fürstliche Haus Leiningen bestrebt durch Aufkaufen der Gemarkung Galmbach den damaligen leiningischen Wildpark abzurunden. In der Zeit von 1832 bis 1836 konnte die leiningische Verwaltung das gesamte Land der Bewohner erwerben. Was an Gebäuden geeignet war blieb erhalten. Der Rest wurde auf Abbruch versteigert oder verfiel. Nur ein Haus blieb für die leiningischen Forstbediensteten übrig und ist heute als Wochenendhaus verpachtet. Die Gemeinde Galmbach wurde aufgelöst und nach dem Sohn des Leininger Fürsten Karl in Eduardsthal umbenannt.

Die weiße Markierung schickt uns nun auf der Zufahrtsstraße bergab. Wir verlassen sie aber bald und folgen unserem Zeichen nach links wieder etwas ansteigend. Ein abgeholzter Hang gibt bald den Blick auf die Fahrstraße zur Seitzenbuche und später auf das Ittertal frei. Eine ganze Weile schlängelt sich unser Weg eben am Hang entlang, dann beginnt er wieder zu fallen. Die Markierung schickt uns nach rechts, nun sind auch noch die gelben Markierungen zweier Rundwege hinzugekommen. Alle drei Zeichen führen gleich nach links weiter bergab. Wir wandern nun in einem schmalen Waldstreifen. Nach einer Weile zeigt das "weiße Quadrat" nach links und führt in den Ort Kailbach. Hier halten wir uns aber rechts und erreichen nach wenigen Minuten wieder den Parkplatz, an dem wir unsere Wanderung begonnen haben.

 

Wanderung :

Von Kailbach über die Seitzenbuche nach Schlossau und Waldauerbach. Zurück durch das Eduardsthal wieder nach Kailbach.

Wanderzeit :

etwa 4 1/2 bis 5 Stunden (18 km).

gesamter Höhenanstieg :

etwa 350 Meter.

Einkehrmöglichkeiten :

Schlossau, Waldauerbach, Kailbach.

Kartenmaterial :

Freizeitkarte 1 : 50.000 Blatt F 514 "Mosbach", herausgegeben vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg.

Sehenswürdigkeiten :

Limeswanderweg mit römischen Relikten, Eduardsthal.

Anreise mit dem Auto :

Karlsruhe - A 5 - Heidelberg - B 37 - Eberbach, dort Richtung Miltenberg über Kailbach. Kurz nach dem Ort befindet sich rechts der Parkplatz "Am Stutz".

Informationen :

Gemeindeverwaltung, Untere Siegfriedstraße 6, 64754 Hesseneck, Tel.: (06276) 276.

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Die deutschen Landesvermessungsämter haben auf Grundlage der Topographischen Karte 1 : 50.000 eine Serie von 14
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Dieser Wandertip ist am 27. Juli 2000 erschienen.

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