Stein. Auf dem Weg von Flensburg nach Genua kommt der Fernwanderer auch durch unsere Gegend, denn durch das Fachwerkdorf Stein im südlichen Kraichgau führt
nämlich der Europäische Fernwanderweg Nr. 1 (Nordsee - Bodensee - Gotthard - Mittelmeer). Wir wollen heute ein kleines Stück dieser langen Strecke in Angriff
nehmen. Das Auto kann dabei aber getrost zuhause bleiben, denn Ausgangspunkt und Endpunkt sind mit der Stadtbahn hervorragend zu erreichen.
Übrigens war bis 1999 die gesamte heutige Strecke ein Teil dieses Europaweges, denn bis damals führte dieser Weg auf einer westlicheren Route durch den Kraichgau und von
Heidelberg über Östringen und Bruchsal nach Wössingen und weiter über Stein nach Pforzheim. Daran erinnert auch die Überschrift, die heute aber nur noch zum Teil
richtig ist.
Vom Bahnhof gehen wir zunächst in östlicher Richtung auf einem Fußweg an der Bahnlinie entlang. Bald erreichen wir so die Bruchsaler Straße, auf der wir unser erstes
Markierungszeichen finden. Es ist der "blaue Punkt". Im Wegenetz des hier zuständigen Odenwaldklubs sind dies einer der längsten Wanderwege, der vom Taunus bei
Frankfurt am Main durch das Ried nach Mannheim und weiter über Schwetzingen und Bruchsal bis zur Sommerhälde bei Dietlingen führt.
Nach rechts gehen wir in den Ort Wössingen, dann für etwa 500 Meter auf der alten Bundesstraße vorbei an Rathaus, Schule und dem restaurierten Wössinger Hof zur
Straßenkreuzung im Zentrum des Dorfes. Nach rechts versetzt schickt uns das Zeichen in die "Bachgasse", dann rechts in die "Schloßstraße". Beim Telefonhäuschen links
und hinter einem Spielplatz erneut rechts in die "Forststraße" führt uns die Markierung bergauf bald aus dem Ort heraus. Schon bald gelangen wir zum Wald, den wir
geradewegs durchschreiten.
Zunächst bergauf über einen Höhenrücken, dann wieder bergab gelangen wir nach einiger Zeit an die Kreisstraße von Wössingen nach Stein. Wir überqueren sie
geradewegs und gehen etwa 200 Meter dahinter nach rechts weiter. Wenig später weisen die Zeichen in einen Pfad und rasch verlassen wir den Wald. Kurz dahinter
kreuzen wir die Kreisstraße nach Bretten und marschieren schnurstracks auf dem nun geteerten Weg in die Felder. Bestimmt fünf Minuten nach der Straße entdecken wir
rechts an einem Obstbaum die Markierung, die uns rechts einen Hügel hinauf schickt. Oben angekommen werden wir für die kleine Anstrengung mehr als reichlich
belohnt. Ein herrlicher Blick auf den Nordrand des Schwarzwaldes mit dem Fernsehturm Langenbrand hinter Pforzheim als Blickfang, aber auch auf die Höhen des
Albgaues tut sich vor uns auf.
Geradewegs wieder ins Tal führt der direkte Weg über die Aussiedlerhöfe im Kuchental nach Stein, doch unser Wanderweg wählt den aussichtsreicheren. Deshalb gehen
wir hier oben nach rechts, überqueren nochmals die Straße von Wössingen nach Stein und gehen auf dem parallel verlaufenden Feldweg nach links neben ihr weiter.
Nun können wir auch ins Pfinztal hinabschauen. Bei der nächsten Möglichkeit wechseln wir erneut die Straßenseite und gehen drüben neben der Straße weiter. Dann
wandern wir auf der alten Wössinger Straße nach Stein. Vorbei am Friedhof und der evangelischen Kirche kommen wir hinab ins Ortszentrum, wo sich um den
Marktplatz herrliche alte Fachwerkhäuser gruppieren, wie z.B. das Rathaus mit dem Pranger. Wir treffen hier auch auf das "weiße Andreaskreuz" des Europäischen
Fernwanderweges, das auf seiner neuen Route von Bretten herkommt und finden hier auch Gaststätten, in denen wir uns für den Rest der Strecke stärken können.
Nach rechts führen beide Markierungen beim Zebrastreifen in die Bachgasse. Bald zwischen Kleingärten hindurch und über die neue Durchgangsstraße, anschließend
nach links gelangen wir zur Bilfinger Straße. Am Beginn des Gengenbachtales verabschiedet sich der "blaue Punkt" nach rechts vorbei an der katholischen Kirche und
über den Rücken des Schalkenberges nach Bilfingen zu führen.
Wir folgen nun allein dem "weißen Andreaskreuz" des Europaweges nach links zum Wasserwerk am Beginn des Gengenbachtales. Nach rechts führt hier ein
geschotterter Weg am Waldrand in das idyllische Wiesental. Unsere Markierungen aber führen erst hinter dem Wasserbehälter nach rechts hinauf in den Wald. Welchen
der beiden Wege wir wählen ist einerlei, denn nach etwa einem Kilometer vereinigen sich beide wieder. Entlang der Strecke klären uns die Tafeln eines Waldlehrpfades
über allerlei Wissenswertes über den Wald und seine Pflanzen auf. Etwa 2 km nach den Wasserwerk kreuzt der Weg von Eisingen nach Ersingen unsere Route, mit dem wir nun
nach rechts aus dem Wald heraus, den Gengenbach überqueren und nun bergauf durch einen kleinen Hohlweg. Noch etwas bergauf, dann aber bald eben führt unser
zumeist geteerter Weg zu einem weißen Holzkreuz. Wir befinden uns oberhalb von Ersingen. Wer hier abbrechen möchte geht geradeaus ohne Markierungen weiter und
erreicht in etwa 20 Minuten den Bahnhof des Ortes im Kämpfelbachtal.
Unser markierter Wanderweg führt aber nach links vorbei an der neuen Wendelinskapelle wieder etwas hinauf und an einem Wasserbehälter vorbei über die Hochfläche
mit dem ganzen Panorama des Nordschwarzwaldes vor Augen bald wieder zum Wald. Geradwegs führen uns die Zeichen durch diesen Wald und schon bald gelangen
wir an die ersten Häuser von Ispringen. Durch das Neubaugebiet am Sommerrain führt der Wanderweg zur Eisinger Straße, hier wenige Meter nach rechts, dann aber
gleich linkshaltend durch die Kelterstraße den alten Ortskern. Schön wurde in den letzten Jahren die schmale Hauptstraße umgestaltet. Vorbei an Kirche und nach dem
Rathaus rechts führen uns die Zeichen nach einiger Zeit zur Bahnlinie, die wir beim Bahnhof erreichen.
Der schönste Teil der Strecke ist hier zu Ende, doch kann - wer hier noch nicht genug hat - dem Zeichen weiter folgen, denn es führt zunächst entlang der Bahn, dann
unter der neuen Kämpfelbachtalbrücke der Autobahn A 8 (Karlsruhe - Stuttgart) hindurch bergauf zum Hauptfriedhof von Pforzheim. Über die Ispringer Staffel hinab ist
bald der Hauptbahnhof der badischen Goldstadt erreicht, wo die Markierungen des Odenwaldklubs enden.
Wanderung : |
Von Wössingen über Stein, durch das Gengenbachtal und vorbei am Ersinger Kreuz nach Ispringen und evt. weiter
nach Pforzheim. |
Wanderzeit : |
etwa 3 1/2 bis 4 Stunden (15 km). |
gesamter Höhenanstieg : |
etwa 220 Meter. |
zusätzlich : |
Auf dem Europäischen Fernwanderweg weiter bis Pforzheim wandern. (zusätzlich etwa eine Stunde, 4 km ,
Höhenunterschied 80 Meter mehr). |
Einkehrmöglichkeiten : |
Stein, Ispringen und Pforzheim. |
Kartenmaterial : |
Freizeitkarte 1 : 50.000, Blatt F-516 "Karlsruhe", herausgegeben vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg. |
Sehenswürdigkeiten : |
Stein mit dem alten Ortskern und seinen Fachwerkhäusern. |
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln : |
Mit der Stadtbahnlinie S 4 nach Wössingen, Rückfahrt von Ispringen (oder Pforzheim Hbf.) mit der Stadtbahnlinie S
5, von Pforzheim auch mit den Zügen der Bundesbahn |
Fahrkarten : |
Für die Wanderung eignet sich die "Regiokarte" des KVV. |
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