Weitwanderweg Odenwald - Vogesen

 

Die Wandertage im Einzelnen

5. Tag:

Wilhelmsfeld - Heidelberg

11,9 km

Wilhelmsfeld, Schriesheimer Hof/ Krzg. E 1 - 3,7 km - Weißer Stein (Turm) - 3,2 - Zollstock - 1,4 - Heiligenberg - 1,4 - Mönchsberghütte - 1,3 - Heidelberg, Philosophenweg - 0,4 - Heidelberg, Alte Brücke - 0,5 - Heidelberg, Rathaus

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Die heutige Tagesetappe ist bewußt kurz gewählt worden, denn unser Tagesziel Heidelberg hat soviel zu bieten, daß man bestimmt einen halben Tag (oder aber auch einen Ruhetag) für Besichtigungen reservieren möchte.

Vom Schriesheimer Hof, gehen wir auf der Alten Straße in südlicher Richtung zum Wald. Der Europäische Fernwanderweg führt hier linkshaltend hinauf in Richtung Ziegelhausen, wir aber halten uns rechts und gehen oberhalb der Landstraße weiter. Nach einer Weile überqueren wir sie und folgen unseren Markierungen rechts auf die andere Seite. Ein nahezu ebener Waldweg bringt uns zum Wilhelmsfelder Eck, doch gehen wir hier nicht auf den Fahrweg, sondern halten uns rechts und nehmen den Waldweg, der auf der Nordseite des Bergrückens bleibt. Doch nach einigen Minuten schicken uns die Markierungen nach links und wir gehen vorbei am Fernmeldeturm der Post zum Aussichtsturm auf dem Weißen Stein (548 m).
Im Gasthaus können wir uns stärken und gehen dann in südlicher Richtung auf der Fahrstraße, die von Dossenheim hinaufkommt, bis zum Parkplatz "Rauhe Buch". Dort verlassen wir sie und gehen geradeaus weiter. Nach dem Parkplatz halten wir uns links und wandern auf dem langsam fallenden Oberen Jagdhausweg, der mit schönen Blicken ins Siebenmühlental und zum Hohen Nistler, sowie in die Rheinebene hinaus, bergab bis zur Wegkreuzung an der Holdermannseiche (421 m) führt. Hier halten wir uns rechts und nehmen die Hochstraße, die nur langsam fällt. Bald kommen wir zum Zollstock, einem Rastplatz, wo wir einen ersten Blick auf Heidelberg, das Schloß und den Königsstuhl werfen können. Noch ein Stück weiter bergab, dann steigen wir nochmals kurz an und gelangen auf den Heiligenberg (440 m).

      Aus der Keltenzeit stammt die gewaltige doppelte Ringwallanlage, in der die Römer ein Heiligtum des Mercurius Cimbrianus errichteten. 852 kam die damals Abrahamsberg genannte Höhe durch eine Schenkung König Ludwigs in den Besitz des Klosters Lorsch. Auf dem nördlichen Gipfel entstand nun ein Kloster und eine dem heiligen Michael geweihte Kirche, die bis 1530 bestanden. Auf dem südlichen Gipfel errichtete Abt Anselm ein zweites Kloster mit Kirche zu Ehren des heiligen Stephan. Von diesen Bauten sind nur noch wenige Reste erhalten. Neben der Ruine der Stephanskirche steht ein 18 Meter hoher Aussichtsturm. Im Sattel zwischen den beiden Gipfeln baute der Reichsarbeitsdienst in den Jahren 1934 / 35 die Thingstätte, eine Feierstätte für Kundgebungen und Festspiele.

Zur Rechten liegt die Ruine der Michaelsbasilika und zur Linken die in Form einer Thingstätte gehaltene Freilichtbühne. Dahinter links und hinab zur Gaststätte und weiter zum Parkplatz. Dahinter steht links der Straße der Aussichtsturm neben der Ruine Stephanskloster. Rechts der Straße ist in einer Hütte das Heidenloch, ein tiefer Brunnen zu sehen.
Die Straße biegt bald nach rechts um und schon nach wenigen Metern schicken uns die Markierungen scharf nach links hinab. Vorbei an der Fuchsrondellhütte mit Blick auf Heidelberg kommen wir zur Mönchsberghütte. Dort gehen wir links und erreichen rasch die Bismarcksäule. Durch die Eichendorffanlage gelangen wir zum Philosophenweg. Hier oben hat man den wohl schönsten Blick auf Heidelberg mit dem Schloß. Wir gehen nun nach links und nach etwa 5 Minuten bringt uns der Schlangenweg nach rechts hinab zum Neckar.
Über die "Alte Brücke" erreichen wir die Altstadt von Heidelberg und gelangen durch die Steingasse zum Marktplatz. Die Heilig-Geist-Kirche versperrt uns den Weg zur Hauptstraße, daher umrunden wir sie rechts und kommen zum altehrwürdigen Hotel "Ritter". Linkerhand liegt hinter dem Marktplatz das Rathaus der alten Universitätsstadt.

      Über Heidelberg eine umfassende Information zu schreiben würde den Rahmen dieser Informationen sicher sprengen, doch ein kurzer Abriß über die Universitätsstadt folgt an dieser Stelle.
      Schon in der Römerzeit gab es im Stadtteil Neuenheim ein Römerkastell zum Schutz einer Neckarbrücke für die über Ladenburg durch die Ebene ziehende Heerstraße. Im 9. Jahrhundert wurde von Lorsch aus die Gründung eines Klosters auf dem Heiligenberg betrieben. Auch die Bischöfe von Worms dehnten ihren Besitz bis zum Neckar aus. 1196 wird die Stadt Heidelberg erstmals urkundlich erwähnt. 1156 wurde Konrad von Hohenstaufen lothringischer Pfalzgraf, 1214 erhielt diese Würde der Bayernherzog Ludwig von Wittelsbach, der die Dynastie der Pfalzgrafen und Kurfürsten begründete, die bis 1803 die Herren am unteren Neckar blieben. Heidelberg wurde ihre Residenzstadt. Kurfürst Ruprecht I. gründete 1386 die Universität. In der Reformation spielte Heidelberg eine wichtige Rolle. Im 30-jährigen Krieg wurde die Stadt hart mitgenommen von den Truppen Tillys und den Schweden. Im pfälzischen Erbfolgekrieg besetzten die französischen Truppen unter General Mélac im Jahre 1688 die Stadt und verwüsteten in den nachfolgenden Jahren Stadt und Schloß und legten beides 1693 in Schutt und Asche. 1720 verlegte der Kurfürst seine Residenz nach Mannheim. Stadt und Universität verloren an Bedeutung bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Romantiker eine neue Blüte des Geisteslebens einsetzte, die auch ein wirtschaftliches Aufblühen zur Folge hatte.
      Die wichtigsten Bauten in der Stadt sind die gotische St. Peters-Kirche mit vielen Grabdenkmälern, die 1438 erbaut wurde. 1711 bis 14 entstand die Jesuitenkirche. Das "Haus zum Ritter" am Marktplatz wurde 1592 erbaut. Die Heiliggeistkirche gegenüber, um die herum ettliche Verkaufsbuden ihre Ware feilbieten, wurde 1398 bis 1441 errichtet.
      Weiterhin wären zu erwähnen: das Rathaus, das Haus "zum Riesen", der Marstall (Zeughaus) am Neckar aus dem Jahre 1550, die alte und neue Universität mit ihre Bibliothek mit wertvollen Handschriften, das Kurpfälzische Museum mit wertvollen Sammlungen zur Kulturgeschichte (wie den Windsheimer Zwölfbotenaltar von Tilmann Riemenschneider), die 1780 bis 88 erbaute Karl-Theodor-Brücke (Alte Brücke), das Max-Planck-Institut, das Radium-Solbad und die Albertus-Magnus-Kirche.
      Das Heidelberger Schloß und die Molkenkur, sowie der Königstuhl siehe
      6. Tag.

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zum nächsten Wandertag.

Text: © Carsten Wasow 2002


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