Die Verkehrsgemeinschaft Ettlingen

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Die Stadt Ettlingen wollte 1984 einen eigenen Stadtverkehr einrichten, denn sie lag bisher an mehreren Regionalbuslinien, für die alle verschiedene Tarife und nicht aufeinander abgestimmte Fahrpläne galten. Es gab bis dahin die Post- bzw. später Bahnbuslinie 7043 Karlsruhe - Ettlingen - Völkersbach - Bernbach, die Bahnbuslinie 7051 Karlsruhe - Ettlingen - Bruchhausen - Malsch - Rastatt und die Buslinie Karlsruhe - Ettlingen - Sulzbach - Malsch der Firma Hirsch-Reisen in Karlsruhe.
Außerdem betrieb die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) die innerstädtische Buslinie Ettlingen Stadt - Ettlingen West.
Die Gründung der Verkehrsgemeinschaft Ettlingen (VGE) brachte neben einem Einheitstarif für Bahn und Bus in Ettlingen und Malsch, sowie nach Karlsruhe auch neue durchgehende Buslinien in Ettlingen:
e 1  (Bernbach -) Völkersbach - Ettlingen Stadt - Ettlingen West,
e 2  Malsch - Ettlingenweier - Ettlingen Stadt - Ettlingen West,
e 3  Bruchhausen - Ettlingen Stadt - Ettlingen West.

Schülermonatskarte A 000001 von 1984
Schülermonatskarte aus dem Jahr 1984

Die bisherige Buslinie 7043 wurde zur Linie e 1, stand aber unter ihrer alten Nummer noch einige Jahre im Omnibuskursbuch der Deutschen Bundesbahn.
Durchgehende Fahrten nach Karlsruhe gab es ab diesem Zeitpunkt auf der Buslinie 7043 und auf der Linie von Hirsch-Reisen nicht mehr. Es galt die Philosophie, daß kein Parallelverkehr zwischen der Albtalbahn und den Bussen mehr zwischen Karlsruhe und Ettlingen stattfinden sollte, die Busse stattdessen vielmehr öfter in die Stadtteile fahren sollten. Einzig die Bahnbuslinie 7051 von Rastatt und Malsch fuhr noch eine zeitlang mit einigen wenigen Kursen bis nach Karlsruhe.
Die roten Busse des Geschäftsbereichs Bahnbus verkehrten dabei als Partner in der Verkehrsgemeinschaft nunmehr auf allen diesen Linien. Fünf Fahrer der Bundesbahn waren in einem festen Plan vom Einsatzort Ettlingen aus eingesetzt, wo drei Busse auf dem Gelände der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) stationiert waren, denn bei der AVG lag die Betriebsführung der VGE.

Bus im Winter in Völkersbach

Die Fahrgäste nach Karlsruhe waren nun in jedem Fall gezwungen auf die Albtalbahn umzusteigen. Wer zuvor mit dem Bahnbus direkt von Völkersbach bis nach Karlsruhe gefahren ist, der hatte nun teilweise etwa 10 Minuten längere Reisezeiten einzuplanen, dafür gab es von Völkersbach nun stündlich Busverbindungen nach Ettlingen. Die Fahrplanlücken beispielsweise am Vormittag gab es dafür nicht mehr. Viele Fahrgäste nutzten aber bereits vorher zwischen Ettlingen und Karlsruhe die Bahn, weil der Bus von und nach Karlsruhe für sie nicht günstig war. Für diese Fahrgäste wurde die Fahrt durch den Gemeinschaftstarif deutlich billiger, weil sie zuvor zwei Fahrkarten gebraucht haben - eine für den Bus und eine weitere für die Bahn.
Die ersten Erfahrungen mit dem neuen Gemeinschaftsverkehr machten es erforderlich, daß bereits am 17. Dezember 1984 ein weiterer Fahrplanwechsel mit etlichen kleineren Änderungen stattfand.
Ungewöhnliche Schlagzeilen machte die Buslinie Ettlingen - Völkersbach im März 1985, weil ein Unbekannter offenbar mit dem damaligen Nachtverkehr auf der Linie nicht einverstanden war und für seine Fahrt nach Hause kurzerhand einen in Völkersbach abgestellten Bahnbus aufbrach, den Motor kurzschloß und dann mit dem Bus bis nach Spessart fuhr, wo er noch einigen Flurschaden anrichtete.

BNN - Artikel vom 12. März 1985
Badische Neueste Nachrichten, 12. März 1985

In den neunziger Jahren erhielt die Linie die Nummer 81 und wurde voll in den Gemeinschaftstarif zwischen den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) integriert. Dabei wurden sogar die Fahrkarten günstiger. Waren bei der VGE für die Monatskarte von Völkersbach nach Karlsruhe noch 109,00 DM zu bezahlen, so kostete es danach nur noch 93,00 DM.
Die in Völkersbach endenden Kurse wurden bis zur Schwarzwaldhochstraße verlängert und wenden auf einem Wanderparkplatz am Waldrand. Außerdem wurde beim Brunnen eine weitere Haltestelle eingerichtet, an der zuvor nur der Kleinbus der Linie 103 nach Malsch gehalten hat. Zu jener Zeit führte die Stadt Ettlingen versuchsweise einen Nachtverkehr in die Vororte ein, der regen Zuspruch fand. Zunächst fuhr ein Linientaxi nur bis Schöllbronn, doch der Einsatz der Völkersbacher Jugendlichen erreichte bald, daß der Kleinbus bis Völkersbach weiterfuhr. Der Bus war insbesondere am, Wochenende häufig überfüllt, so daß inzwischen ein großer Bus fährt. Mittlerweile findet die letzte Fahrt am Abend unter der Woche um 0.53 Uhr, am Wochenende sogar erst um 1.57 Uhr mit einem normalen Bus statt.

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