Tourenbeschreibungen :

Aus dem Wanderbuch "Val Müstair" - Tour 2

2. Senda Clastras - Auf dem Stundenweg von Kloster zu Kloster.

Seit dem Erdrutsch vom Januar 2014 oberhalb der Calvenbrücke ist der Wanderweg zwischen der Ruine Rotund und oberhalb von Laatsch zerstört und daher gesperrt.
Seit dem Sommer 2006 gibt es im Münstertal einen neuen Wanderweg: Grenzüberschreitend verbindet der Stundenweg die beiden Klöster St. Johann in Müstair und Marienberg bei Burgeis.

Logo Senda Clastras

Mehr noch als die Wanderung nach Glurns, die unten im Talgrund bleibt, ist der Stundenweg die Fortsetzung des Senda Val Müstair, denn er verläuft genauso sehr aussichtsreich und hoch über dem Münstertal. Wegen ihres stetigen Auf- und Ab ist die Route durchaus anspruchsvoll und recht anstrengend. Dafür wird der aufmerksame Wanderer interessante Kultur- und Naturdenkmäler entdecken und einmalige Aussichten auf den Südtiroler Teil des Tales genießen können. Eines sei im Vorhinein auch gesagt: Die auf den Wegweisern angegebene Wanderzeit zum Kloster Marienberg von 5 Stunden 10 Minuten ist für einen Normalwanderer praktisch nicht mehr zu schaffen. Das bei den Tourismusbüros erhältliche Faltblatt nennt hier realistische 6 bis 8 Stunden.

Kloster St. Johann (Son Jon) in Müstair
Kloster St. Johann (Son Jon) in Müstair.

Wir starten unsere Wanderung beim Parkplatz vor dem Kloster Son Jon (St. Johann) in Müstair und gehen zunächst noch ortseinwärts, doch halten wir uns gleich bei der nächsten Möglichkeit rechts, denn am Plaz Grond beginnt der Stundenweg. Wir wandern das Gäßchen "Döss" hinauf, biegen danach wiederum rechts gleich in die "Via Fradesch" ein. Hier erläutert uns Tafel 1 die Sprachen.
Gleich darauf wiederum rechts verlassen wir bei der "Chasa Döss At" den Ort und wandern langsam ansteigend in die Wiesen. Tafel 2 erzählt über das Kloster Son Jon. Bei der Verzweigung an einer Bank, wo links der Schweizer Wanderweg in Richtung "Ruinatscha" abzweigt, halten wir uns rechts. Die nächste Abzweigung in Richtung Cunfin (Grenze) ignorieren wir und steigen noch etwas weiter bergauf. In einiger Entfernung sehen wir die Burgruine Rotund oberhalb von Taufers, zu der wir noch kommen werden. Bald nachdem wir eine markante Lärchengruppe passiert und einen Graben überquert haben, zeigt der Wegweiser des Stundenweges nach rechts zu einer Hecke, an der entlang uns ein neu angelegter Fußweg über die Grenze bringt, von der die dortige Tafel 3 berichtet.
Nun sind wir in Italien und kommen entlang einer weiteren Hecke rasch zum Valgarolabach, den wir auf einer Holzbrücke überqueren. Nun wandern wir zwischen Hecken hindurch und müssen dort, wo die betonierten Fahrspuren beginnen bei einem Rastplatz nach links und gelangen vorbei an einem Spielplatz zu einem Teerweg, dem wir nach rechts zur alten Venezianersäge folgen, die mit Kurbelwellen und Pleuelstangen vom Wasser angetrieben wird, was uns die vierte Tafel erklärt.
Dort halten wir uns rechts, gehen aber nicht auf der Straße, sondern in den Fußweg, der den Hang hinaufführt. Kurz ansteigend, dann haben wir den ehemaligen Tschenel-Waal erreicht, mit dessen Hilfe früher die Wiesen bewässert wurden. Wir wandern durch den mit Heidevegetation bewachsenen steilen Sonnenhang. Aber leider ist das Vergnügen nur kurz, denn rasch sind wir in einem kleinen Waldstück. Wo uns Tafel 5 die Waalwege erläutert kreuzen wir einen Wirtschaftsweg und gehen durch Wiesen dem gegenüberliegenden Wald zu.
Dort kommen wir zu einem von
Taufers heraufführenden Teerweg, den wir um wenige Schritte nach links versetzt kreuzen gehen wir bald am Zaun einer Pferdekoppel entlang um kurz darauf links zwischen der Pferdekoppel und einem Waldzaun wieder etwas ansteigen, ignorieren dabei den Abzweig des besseren Weges nach links und folgen nun dem Wegweiser nach rechts über den Überstieg weiter bergauf. Tief unter uns liegt Taufers. Stetig steigend wandern wir auf dem herrlichen Pfad durch den Steilhang, wo die Heidevegetation bereits stark von Wald- und Buschwerk zurückgedrängt wurde. Nach einem zweiten Überstieg erreichen wir den Aussichtspunkt Dreiangel (1415 m) mit einem schönen Blick zurück nach Müstair.
Nun geht es im Wald wieder abwärts und erreichen kurz vor dem Waldrand die Höfestraße, die uns rasch zum Baustadelhof bringt. Davor erzählt Tafel 6 über die beiden Burgruinen Reichenberg und die etwa 130 Meter über uns befindliche Ruine Rotund. Deshalb steigen wir nun beim Hof steil nach links hinauf, zuerst ignorieren wir die Abzweigung zur Ruine Reichenberg, dann schickt uns der Weg nach rechts über den Bach und nach wenigen steilen Metern lädt eine Bank zum Verschnaufen ein und wir schauen auf zwei tief unter uns liegende Kirchen, nämlich die große Kirche St. Blasius und links dahinter an der Staatsstraße die kleine romanische Kirche St. Johann, von der uns die siebte Tafel berichtet. Rechts oberhalb der beiden Kirchen liegt etwas versteckt das Kirchlein St. Martin im Wald. Noch weiter bergauf, dann erreichen wir den Schloßhof und die rechts daneben liegende
Ruine Rotund (1509 m).

Rotund und Reichenberg oberhalb von Taufers
Die Ruinen Rotund (links) und Reichenberg (rechts) oberhalb von Taufers.

Zwischen Hof und Kreuz wandern wir nicht auf die Teerstraße, sondern auf die Lärche zu. Nun beginnt der genußreiche Teil der Wanderung, denn mit schönen Blicken - bald auch hinaus ins Etschtal - laufen wir auf dem fast ebenen Weg dahin. Tafel 8 erklärt die Hecken, dann geht es zunächst an einem Weidezaun entlang. Der Weg fällt etwas ab und führt uns bald durch lichte Lärchenbestände zur Tafel 9 über das Münstertal. Vorbei an einer Bank geht es in den Wald und bergab. Wir kommen an einen vom Tal heraufkommenden Fahrweg. Nun beginnt der Gegenanstieg, der uns durch den Wald und teils auch durch Geröll mit Blick auf die zu Taufers gehörende Fraktion Rifair führt. Einige Minuten nach einer weiteren Bank durchqueren wir felsiges Gelände. Etwa 500 Meter unter uns befindet sich das Tal. Vorbei an einem Brunnen kommen wir zu einer Bank, wo uns die zehnte Tafel über den Lärchenschutzwald berichtet und schon wandern wir durch ein steiniges Waldstück und bald durch eine etwas ausgesetzte Passage und wenig später steigen wir im Zickzack durch felsiges Gelände zu einer Bank hinauf. Hier haben wir mit etwa 1550 m die höchste Stelle unseres Weges erreicht. Tafel 11 erläutert uns die Vogelwelten. Nun geht es im Wald wieder bergab. Nochmals passieren wir eine gesicherte Passage mit schönem Blick auf das im Etschtal liegende Glurns, das älteste Städtchen Tirols, das noch heute rund herum von einer Staumauer umringt ist. Am Hang sehen wir in einiger Entfernung die Lowareihütte. In einem Waldstück philosophiert die zwölfte Tafel über die Mitte des Tages. Durch von Schafen beweidetes Buschland nähern wir uns der hoch über Laatsch liegenden kleinen Hütte, die wir vorbei an einem Brunnen und dem Abzweig zur Calvenbrücke bald erreichen.

Blick hinüber zur Lowarei
Blick hinüber zur Lowarei.

Kurz hinter der Lowareihütte (1423 m) erzählt Tafel 13 von der Schlacht an der Calven, die im Jahre 1499 blutig tobte. Wir wandern weiterhin hoch über dem Tal auf dem Sonnenhang, wo kurz nacheinander die Tafeln 14 über Schmetterlinge, 15 über die frühzeitliche Besiedlung des Tartscher Bichls und der Ganglegg, 16 über die alte Stadt Glurns und 17 über Gewinn und Verluste berichten. Wir genießen aber auch den herrlichen Blick auf Glurns, Mals und den südlich davon liegenden Tartscher Bichl mit seiner Kirche.
Wieder im Wald gelangen wandern wir steil bergab zu einer Forststraße, der wir nach rechts folgen. In einer Kehre schwenken wir wieder in die ursprüngliche Richtung ein und kurz darauf in der zweiten Kehre verlassen wir sie aber schon wieder, denn auf ihr kann man nach Laatsch hinabsteigen.
Wir aber gehen geradeaus weiter und freuen uns über einen weichen Waldweg, der eben am Hang entlangzieht. Tafel 18 erzählt uns von der Via Claudia Augusta, jener alten Römerstraße, die von Donauwörth über den Reschenpaß und den Vinschgau nach Norditalien führte.
Kurz nach einer Schranke steigt der Weg etwas an, dann zeigt der Wegweiser des Stundenweges nach links.

Hier kann man nach rechts über den Wanderweg Nr. 10A in einer halben Stunde nach Schleis gelangen, wohin dieser Weg steil hinab mit Blick auf Burgeis zu einer Höfestraße führt, der man nach rechts hinab vorbei am Kapellchen St. Martin und unten dann links über eine Brücke über den Melzbach, an dem es zuvor ein paar Minuten entlang ging in den kleinen Ort Schleis (1070 m) gelangt. Hier fährt in der Ortsmitte an Werktagen alle 3 Stunden der Bus der SAD nach Mals.

Blick auf Burgeis
Blick auf Burgeis.

Der Stundenweg führt also von dieser Abzweigung nach links zunächst wieder recht steil am Rand einer Lichtung bergauf. Wo der Weg flacher wird, lädt hinter einem Weidezaun eine Sitzgruppe zu einer Verschnaufpause ein und langsamer steigend führt unser Weg zurück in den Wald. Auf der gegenüberliegenden Talseite sehen wir hoch am Hang die Fraktionen Prämajur und Röfen. Kurz darauf treffen wir auf eine Forststraße, die uns zunächst weiter steigend ins Schliniger Tal hineinführt. Und nach weiteren etwa 5 Minuten folgen wir an der nächsten Weggabel unserem Wegweiser nach rechts und gehen bergab. Am Waldrand erklärt uns Tafel 19 über Brot und Armut und das Schicksal der Schwabenkinder auf. Eine Bank mit schöner Aussicht auf den Polsterhof und über die Malser Heide ins Planeiltal lädt zur Rast.

Blick auf den Polsterhof und ins Planeiltal
Blick auf den Polsterhof und ins Planeiltal.

Im weiteren Abstieg schauen wir ins Schliniger Tal hinein und sehen im Hintergrund den Piz Sesvenna. Bald darauf erreichen wir eine Kehre der von Schleis heraufführenden Höfestraße und gehen hier nach links kurz durch den Wald weiter. Anfangs langsam steigend wandern wir durch die Wiesen vorbei an unzähligen Heuhütten. Dann steigt unser Weg wieder recht kräftig an. Wir ignorieren einen Abzweig in die Wiese und nach einer ganzen Weile kommen wir aus dem Wald heraus und sehen, daß der Polsterhof inzwischen recht tief unter uns liegt. Wieder im Wald kommen wir bald darauf zu einer Wegkreuzung, wo unser Stundenweg nach rechts hinab. Unterhalb hören wir das Tosen des Melzbaches. Die Tafel 20 spricht über Wald und Ewigkeit und schon haben wir die ehemalige Klostersäge erreicht. Das Gebäude ist mittlerweile in Privatbesitz. Nun überqueren wir den rauschenden Bach und gehen drauf der anderen Talseite nach rechts weiter. Links führt der Wanderweg übrigens in einer dreiviertel Stunde nach Schlinig.

Das Verschlei-Forststräßchen ist ein schöner Waldweg, der uns nach einem kurzen Anstieg durch den Lärchenwald führt. Den Abzweig bei einer Bank ignorieren wir und wandern auf unserem Weg weiter. Nach einer Weile kommen wir aus dem Wald heraus und haben einen herrlichen Blick über den Polsterhof hinaus auf Mals und Schluderns mit der dahinterliegenden Churburg. Kurz darauf berichtet Tafel 21 über die Bunker aus dem 2. Weltkrieg, die man in der Umgebung von Mals im Tal häufig sehen kann. Mit immer neuen Ausblicken in den Vinschgau marschieren wir dahin und verlieren langsam an Höhe. Durch die Bäume hindurch sehen wir tief unter uns das Dorf Schleis liegen und bald darauf führt unser gut begehbarer Weg durch felsiges Gelände. Tafel 22 philosophiert über den Stundenweg. Inzwischen haben wir die Richtung gewechselt und schauen taleinwärts in das Planeiltal hinein, wo das Dörfchen wie ein Adlerhorst am Hang klebt. Wald und offenes Gelände wechseln sich ab und nach einer Schranke stehen wir unvermittelt vor der Kapelle St. Stephan aus der das Kloster Marienberg hervorging, wie uns die Tafel 23 über das Kloster hier erläutert. Unter einem großen Baum zweigt der erste Weg nach Burgeis ab, doch bleiben wir auf unserem Weg und wandern weiter über die Straße nach Schlinig und marschieren dann auf einem Wiesenweg oberhalb davon weiter und stehen wenig später unvermittelt vor der wuchtigen weißen Abtei. Hier endet unser Stundenweg. Wir gehen nun weiter durch das Tor in den Hof des Klosters Marienberg.

Kloster Marienberg hoch über Burgeis
Kloster Marienberg hoch über Burgeis.

Für den Abstieg nach Burgeis verlassen wir die Anlage auf der anderen Seite durch das Tor und gehen mit dem Wanderweg Nr. 2 über den Marienbergerbach und danach rechts hinab. Nach ein paar Minuten schickt uns ein Wegweiser vor einem Bildstock nach rechts in einen Pfad, der steil hinab durch den Wald führt. Auf einer Forststraße gehen wir nach rechts zur Straße und dort bei der Heiligkreuzkapelle aus dem 17. Jahrhundert links hinab. Rasch erreichen wir das Ortsschild von Burgeis und gehen geradewegs vorbei an der Schule und der Bank in die Ortsmitte zum Tourismusbüro und zur Sennerei, wo an Werktagen jede Stunde der gelbe Citybus der SAD nach Mals zum Bahnhof fährt.

Wanderzeit : einfacher Weg etwa 6 bis 8 Stunden (18 km). Nach Burgeis zusätzlich 20 Min. (1 km).
Höhenunterschiede : Auf- und Abstieg jeweils etwa 700 m.
Höchste Stelle : Südhang des Tellakopfes (1550 m).
Einkehrmöglichkeiten unterwegs : keine !.
Parkmöglichkeiten : in Müstair beim Kloster, Rückfahrt mit dem Linienbus.
Wichtig : Für den Grenzübertritt sind gültige Ausweispapiere mitzuführen !

Text: © Carsten Wasow 2007

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