Rüdesheim (Rhein). Das Land Rheinland-Pfalz bemüht sich seit einigen Jahren den öffentlichen Nahverkehr im Land attraktiv zu machen. Es hat beispielsweise
durchgehende Züge geschaffen, die sonntags das Land durchfahren. Einer dieser Züge ist der "Rheintal-Express", der von Karlsruhe nach Koblenz fährt. Mit diesem Zug
fahren wir bis Bingen Hbf.
Von dort nehmen wir den Zug bis Bingen Stadt oder gehen zu Fuß über die Nahe nach Bingen und dort zum Schiffsanleger Nr. 5. Die Personenfähre bringt uns hinüber
ins hessische Rüdesheim. Drüben gehen wir rechts entlang der Bahn, dann gleich durch eine Unterführung unter den Gleisen hindurch und rechts. Nach wenigen Metern
gehen wir links in die Oberstraße vorbei an der berühmten Drosselgasse bis zur Talstation der Kabinenseilbahn. Die zweisitzigen Kabinen fahren uns hinauf in den
Niederwald. Nach der Gaststätte linkshaltend stehen wir keine zwei Minuten von der Bergstation entfernt unvermittelt vor dem Niederwalddenkmal mit der "Germania".
Mit dem fast 38 m hohen National-Denkmal, das am 16. September 1883 nach sechsjähriger Bauzeit eingeweiht wurde, wollte das junge zweite Deutsche Reich ein
Andenken an die "einmütige siegreiche Erhebung des deutschen Volkes (den deutsch-französischen Krieg von 1870 / 71) und die Wiederaufrichtung des deutschen
Reiches" schaffen. Allein die 11,60 m hohe Bronzestatue der Germania wiegt über 32.000 kg. Über 200 Personen werden lebensgroß auf dem Denkmal dargestellt.
Vom Denkmal gehen wir vorbei an der Adlerwarte und folgen den Wegzeichen "Eichenblatt" und "gelber Weinrömer auf grünem Grund". Wir queren die Straße und
gehen drüben im Wald dem Wegweiser nach Aulhausen folgend geradewegs weiter in den Wald. Bald knickt der Weg nach links und kreuzt die in einem Einschnitt
verlaufende "Sandallee".
Auf dieser folgen wir dem "Eichenblatt" nach links. Bald wandern wir durch eine Obstwiese mit Blick ins Rheintal und auf den Hunsrück und stehen bald vor dem
Jagdschloß Niederwald. Hier gehen wir links und folgen dem "gelben Strich" von der Straße rechtshaltend über den Parkplatz und erneut rechtshaltend in den Wald.
Dem Wegweiser "Rossel" folgend erreichen wir bald die Zauberhöhle, die Graf Karl-Maximilian von Ostein 1790 bis 96 erbauen ließ, um seinen Besuchern eine
Überraschung in seinem Landschaftspark zu bieten. Er führte sie durch einen von Gestrüpp überwucherten 60 m langen Gang in den Rundbau, der heute als Schutzhütte dient.
Man trat durch eine Tür, dann wurden die Fenster geöffnet und sah vor sich den Blick auf das schöne Rheintal. Der Zauber, dem die Besucher damals erlagen, gab dem
Bau den Namen "Zauberhöhle". Der Blick ist heute verwachsen, weil nach dem ersten Weltkrieg die regelmäßigen Ausforstungen unterblieben und dort inzwischen
hochgewachsene Eichen stehen.
Keine drei Minuten weiter stehen wir auf dem Felsen "Rittersaal" und genießen den schönen Blick auf die Nahe, das Rheintal mit Assmannshausen und den Burgen
Rheinstein und weiter entfernt Reichenstein. Von 1791 bis 1876 stand dort ein kleiner Bau mit gotischen Fenstern und Kreuzgewölbe.
Vom Felsen rechtshaltend erreichen wir auf einem urigen Pfad rasch den Aussichtsturm Rossel, eine künstliche Ruine und genießen den Blick auf Bingerbrück mit den
ausgedehnten Bahnanlagen und das auf der anderen Seite der Nahe gelegene Bingen. Im Rhein sehen wir den bekannten Mäuseturm und davor am Hang die Burg
Ehrenfels.
Vorbei am Naheblick, der ebenfalls einen schönen Blick auf Bingen bietet, kommen wir bald an eine Wegkreuzung. Geradeaus geht es wieder zum Niederwalddenkmal.
Wir aber gehen nach rechts auf dem geschotterten Forstweg, der ohne Markierung bald nach links abdreht und uns aus dem Wald herausführt. Vom Waldrand sehen wir
hinab nach Bingen und die darübergelegene Rochuskapelle. Nochmals kurz durch den Wald, dann dreht der Weg nach rechts ab. Hier gehen wir spitzwinklig nach links
und folgen dem Wegweiser nach Rüdesheim endgültig aus dem Wald heraus und wandern mit schönem Blick bis hin zum Donnersberg in der Pfalz oder über den
Rheingau bis Mainz und Wiesbaden weiter.
Bei Wegeinmündung linkshaltend gehen wir vorbei an einer Sonnenuhr, die an den Wiederaufbau des im zweiten Weltkrieg zerstörten Weinberg erinnert. Durch die
Weinberge unterhalb des sich wuchtig über uns erhebenden Niederwalddenkmals marschieren wir auf das vor uns liegende Rüdesheim zu. Am Ende unseres Betonweges
links bis gut 100 Meter vor der Seilbahn, dort führt eine Treppe nach rechts hinab und eine Etage tiefer gehen wir weiter. Kaum 200 Meter eben, dann gehen wir erneut
rechts über Stufen immer weiter abwärts. Vorbei an einem Bildstock gehen wir an einer Weinbergmauer entlang die letzten Meter abwärts und erreichen bald wieder die
"Oberstraße" in Rüdesheim. Links geht es in die Altstadt mit der berühmten Drosselgasse, und rechts wieder direkt zur Fähre, die uns wieder zurück ins linksrheinische
Bingen fährt.
Wanderung : |
Von Rüdesheim mit der Kabinenseilbahn hinauf zum Niederwalddenkmal. Von dort durch den Niederwald über das
Jagdschloß und schöne Aussichtsfelsen zurück nach Rüdesheim. |
Wanderzeit : |
etwa 2 1/2 Stunden (10 km) (zusätzliche Zeit für die Rheinüberfahrten mit einplanen !). |
gesamter Höhenanstieg : |
Unbedeutend es geht meist bergab. |
Einkehrmöglichkeiten : |
Niederwalddenkmal, Jagdschloß, Rüdesheim, Bingen. |
Kartenmaterial : |
"Rheingau", Topographische Sonderkarte 1 : 25.000, Blatt 1 (TF 25-1) des hessischen Landesvermessungsamts. |
Sehenswürdigkeiten : |
Niederwalddenkmal mit Adlerwarte, Jagdschloß, Aussichtsfelsen, Rüdesheim mit Drosselgasse. |
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln : |
In den Sommermonaten mit dem Rheintal-Expreß von Karlsruhe bis Bingen Hbf. (Bingerbrück). Hinüber nach
Bingen und mit der Fähre über den Rhein nach Rüdesheim. |
Fahrkarten : |
Für die Wanderung eignet sich das "Rheinland-Pfalz-Ticket" der Bahn (gültig für bis zu 5 Personen). |
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