Aus dem Wanderbuch "Wandern im Odenwald" - Tour 51
Mudau. In den ausgedehnten Wäldern des Fürsten von Leiningen liegt im badisch-hessischen Grenzgebiet das Forsthaus Eduardsthal, der Rest eines früheren Dorfes, das
im 19. Jahrhundert von seinen Bewohnern aufgegeben wurde.
Mit dem Wanderbus fahren wir von Eberbach herauf auf die Hochfläche bis Mudau. Von der Haltestelle gehen wir beim Rathaus links in die "Schlossauer Straße". Als
Markierungszeichen gilt für uns "M3". Uns fällt auf, daß viele der Häuser aus dem hier vorkommenden rotem Sandstein gebaut sind. Nach etwa 300 Meter halten wir
uns bei einem Wegkreuz unter einer Kastanie rechts und gehen weiter durch die "Neutorstraße", halten uns bei einigen großen Pappeln rechts und steigen weiter an. Als
Markierung leitet uns "M3" durch eine Allee aus dem Ort heraus. Wir ignorieren den Abzweig zum Grillplatz und gehen zunächst am Waldrand entlang. Dann endet der
Teer und wir wandern geradewegs in den Wald hinein. Nach knapp einer halben Stunde passieren wir die "Neulichhütte". An der Wegkreuzung danach treffen wir auf
die "rote Raute", der wir nun nach links folgen wollen. Es geht noch etwas bergauf und bald verlassen wir den Wald und kommen auf die Hochfläche. Auf der Kuppe
befindet sich links eine kleine Waldkapelle. Nun sehen wir Schlossau vor uns liegen und wenn wir uns umdrehen auch die nahen Gittermasten des Langwellensenders
Donebach. Gleich danach folgen wir den roten Zeichen bei einem Bildstock nach links und wandern so oberhalb des Dorfes weiter und entdecken in einiger Entfernung
den Funkturm bei Reisenbach. Nach etwa 10 Minuten erreichen wir beim Friedhof die Landstraße, auf der wir rechts nach Schlossau hineingehen. Bei der Grundschule
entdecken wir einen Ofen und eine Hütte. Hier wurden ein römisches Streifenhaus und ein Brennofen einer Töpferei nachgebaut, wie uns eine Tafel erklärt.
Bei der Kirche und dem alten Schulhaus folgen wir unserer roten Markierung nach links in den "Kirchweg" und verlassen den Ort auch bald wieder und folgen dem
Teerweg bis wir eine Landstraße queren. Die Markierung "weißes L" für Limesweg zeigt uns an, daß wir uns in der Nähe der alten römischen Grenze befinden. Spuren
davon entdecken wir hier aber nicht. Auf der anderen Straßenseite bringt uns bald ein Pfädchen nach links in den Wald, den wir geradewegs durchstreifen um auf der
anderen Seite rasch vor den Häusern von Waldauerbach zu stehen. An der Dorfstraße gehen wir rechts und entdecken nach 100 Metern an der Laterne unsere neue
Markierung, das "weiße Quadrat". Nach wenigen Metern entdecken wir rechts "Annis Vesperhütte", wo wir uns im Hof eines Bauernhauses für den Rest der Wanderung
stärken können.
Nach dem Ortsende halten wir uns bei einer Verzweigung links, und wandern bald am Waldrand entlang. Später dreht der Weg nach rechts ab und schon bald sind wir
ganz im Wald. Zunächst durch Mischwald, dann eine Weile durch Fichtenbestände folgen wir dem "weißen Quadrat" langsam bergab. Nach einiger Zeit wird das
Gefälle immer stärker und wir entdecken rechts im Wald die Mauerreste des "Richtershauses" von Eduardsthal. Man erzählte sich, daß der Bewohner, ein Förster
Richter, einmal einen Bildstock umgefahren hat und liegen ließ. Als Gottesstrafe waren bald darauf unzählige häßliche Schlangen im Haus und die Familie fürchtete sich
sehr davor. Daraufhin wandte sich Richter ohne die Sache zu beichten an den Pfarrer, der den umgefahrenen Bildstock gesehen hatte und dem Förster die Tat auf den
Kopf zusagte. Richter bekannte seine Schuld und stellte den Bildstock wieder auf, aber ohne ihn mit Eisen zu schienen. So fiel er nach einem Sturm wieder um und die
Schlangen kamen wieder. Der Förster bat um seine Versetzung und das Haus verfiel, weil niemand mehr darin wohnen wollte.
Einige Minuten nach den Mauerresten gabelt sich der Weg, wir halten uns links und kommen im Talgrund an einen kleinen Teich. Auf einem Grasweg gehen wir über
den Talgrund und drüben auf einem Schotterweg nach rechts zum Forsthaus Eduardsthal.
Forsthaus Eduardsthal
Im 18. Jahrhundert gab es hier 12 Bauerngüter, die aber durch die Erbteilung stark zersplittert waren. Mißernten brachten die Bewohner an den Rand des
Existenzminimums. Gleichzeitig wollten die Leininger Fürsten durch den Kauf der Gemarkung Galmbach ihren Wildpark abrunden. Die Bewohner verließen das Tal,
die Gemeinde wurde aufgelöst und nur das Forsthaus blieb stehen und ist heute als Wochenendhaus verpachtet.
Wir folgen dem Fahrweg nach rechts und wandern unter alten Eichen in den Wald, neben uns plätschert der Galmbach dahin. Nach etwa 10 Minuten zeigt das "weiße
Quadrat" nach links in einen ansteigenden Waldweg. Bald dreht er nach links ab und wir wandern eben am Hang entlang. Mehrmals erlauben Baumlücken Blicke in die
umliegenden Waldtäler. An den Verkehrsgeräuschen hören wir, daß wir unweit einer Landstraße sind. Plötzlich schwenkt unser Weg nach links um und führt bergab zu
einer Wegspinne, wo wir uns zunächst rechts halten, um nach 100 Metern bereits links weiter hinab zu wandern. Bald sehen wir rechts im Tal den Ort Kailbach vor uns
liegen, dann dreht der Weg nach rechts ab. Wir verlassen ihn bald nach links und gelangen aus dem Wald heraus in den Ort und hinab zur Straßenkreuzung, an der sich
zwei bei Motorradfahrern sehr beliebte Gaststätten befinden. Wir gehen hier nach rechts in Richtung Beerfelden über den Bach auf der "Siegfriedstraße". Die weiße
Markierung verabschiedet sich bald nach links während wir noch gute fünf Minuten weitergehen, bis wir über die "Bahnhofstraße" nach links zum Haltepunkt der Züge
der Odenwaldbahn gelangen. Das stattliche Bahnhofsgebäude befindet sich in Privatbesitz.
Wanderung : |
Von Mudau über Schlossau und Waldauerbach hinab ins Eduardsthal und weiter nach Kailbach. |
Wanderzeit : |
etwa 4 Stunden (15 km). |
gesamter Höhenanstieg : |
etwa 150 Meter. |
Einkehrmöglichkeiten : |
Waldauerbach, Kailbach. |
Kartenmaterial : |
Freizeitkarte 1 : 50.000 Blatt F 514 "Mosbach" des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg. Topographische
Freizeitkarte 1 : 20.000 mit Wanderwegen, Blatt TF 20-19 "Östlicher Odenwald - Madonnenländchen",
herausgegeben vom Naturpark Bergstraße-Odenwald. |
Sehenswürdigkeiten : |
Bildstöcke, Forsthaus Eduardsthal. |
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln : |
Mit der Rhein-Neckar-S-Bahn über Heidelberg nach Eberbach, von dort mit dem Bus Linie 821 nach Mudau.
Rückfahrt von Kailbach über Eberbach und Heidelberg. |
Fahrkarten : |
Für die Wanderung eignet sich das Baden-Württemberg-Ticket. Es gilt auch im Bus, jedoch muß auf der Rückfahrt
von Kailbach nach Eberbach aufbezahlt werden. |
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