Einleitung :

Wegweiser einer Reichsstraße


Die Geburtsstunde des heutigen Systems der Bundesstraßen schlug am 17. Januar 1932. Damals wurden zur Verbesserung der Orientierung im Deutschen Reich die wichtigsten Fernstraßen nummeriert. Die Strecke von Aachen über Berlin nach Königsberg wird Reichsstraße 1.
Die numerisch ersten zehn Bundesstraßen (früher Reichsstraßen, in der DDR: Fernverkehrssstraßen) führen über große Strecken durch das ganze ehemalige Deutsche Reich. Sie bilden ein Grundnetz. Die zweistelligen Nummern beginnen in Oberbayern und ziehen sich durch Deutschland. Die
erste Phase der Nummerierung dürfte bis zur Nummer 138 gegangen sein, denn mit dieser Nummer war Ostpreußen erreicht. Die zweite Phase begann dort mit den Nummern ab 139. Bei dieser Erweiterung gab es auch umfangreiche Änderungen und Streckentausche, wie z.B. bei der R2 südlich von Leipzig oder der R3 südlich von Frankfurt (Main).
Seit 1934 kennzeichnet die bekannte gelbe Nummerntafel diese Straßen in unserem Land.

Reichsstraßen-Nummer

Hier geht es zur Liste der Reichsstraßen von 1934.

Noch vor dem 2. Weltkrieg wurde das System erweitert und in Teilen verändert. Dabei wurden bis 1938 die Nummern bis 327 vergeben. Es gab vermutlich mehrere Erweiterungen des Systems, denn in einer Straßenkarte von Berlin und Umgebung aus dem Jahr 1936 fehlen nämlich noch die Reichsstraßen Nr. 158 und 179, während die Reichsstraße 273 in einer Karte von 1937 bereits enthalten ist, die Reichstraße 327 im gleichen Blatt aber wiederum noch fehlt.
Ab 1938 wurde es dann auch auf die seinerzeit dem Reich eingegliederten und im zweiten Weltkrieg besetzten Gebiete des heutigen Österreichs, der Tschechischen Republik, Polens und Luxemburgs, sowie nach Elsaß-Lothringen ausgedehnt. Neben Verlängerungen der bisherigen Reichsstraßen in diese Gebiete (z.B. R 8 bis an die slowakische Grenze östlich von Wien) wurden dabei auch die Nummern von 328 bis 398 vergeben.
Höhere Nummern ab 399 wurden erst nach dem zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland (westliche Bundesländer) vergeben. Diese Nummern lassen sich nicht mehr einem bestimmten Prinzip zuordnen, sie füllen das Fernstraßennetz nur.

Nach dem Krieg wurde das Nummernsystem in beiden deutschen Staaten unverändert beibehalten. Die früheren Reichsstraßen wurden im Westen zu Bundesstraßen (B), im Osten zu Fernverkehrsstraßen (F). Auch die gelbe Nummerntafel wurde unverändert beibehalten. Die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten machte aus den ostdeutschen Fernverkehrsstraßen selbstverständlich ebenfalls Bundesstraßen.

Nur die in den ehemaligen Ostgebieten und den besetzten Gebieten verwendeten Nummern fehlen natürlich in heutigen Verzeichnissen. Es fehlen also heute die Nummern von 116 bis 165. Sie wurden für Straßen in Schlesien, Ost-Brandenburg, Pommern und (Ost-)Preußen verwendet und natürlich die Nummern 328 bis 398 aus den im 2. Weltkrieg besetzten Gebieten.

Die früher einmal durchgehenden Bundesstraßen haben heute auch in manchen Gebieten Lücken, da die Bundesregierung aus Einsparungsgründen Abschnitte der Bundesstraßen, die nahe einer Autobahn verlaufen, nicht mehr als Fernstraßen ansieht und diese Straßen deshalb zu Landes- oder Kreisstraßen herabgestuft wurden und aus der Bau- und damit der Finanzierungslast des Bundes herausfielen. Teilweise wurde auch durch Straßenausbau aus einer früheren Bundesstraße mittlerweile eine Autobahn.

WICHTIG: Diese Aufstellung soll keine Verherrlichung der Nazi-Zeit oder Ausdruck großdeutscher Gedanken sein, sondern vielmehr eine interessante Entwicklung im deutschen Verkehrswesen aufzeigen. Ich möchte damit eine möglichst umfassende Zusammenstellung der in den vielen Karten meiner umfangreichen Sammlung enthaltenen Informationen wiedergeben.

weiter zur Liste der Straßen


Webmaster:
webmaster@carsten-wasow.de